Die Chinesen kommen

In Trier soll ein europäisch-chinesisches Zentrum zur Aus- und Weiterbildung von Raum- und Verkehrsplanern entstehen. Das Bundesforschungsministerium finanziert das Vorhaben mit 350 000 Euro, dessen "Projektfindungsphase" im Juni startet und bis März 2010 abgeschlossen sein soll.

 Sie hoffen darauf, dass das europäisch-chinesische Zentrum für Raumplaner nach der Projektphase langfristig in Trier angesiedelt bleibt: Johannes Weinand, Bernhard Kaster und Klaus Jensen (von links). TV-Foto: Gabriela Böhm

Sie hoffen darauf, dass das europäisch-chinesische Zentrum für Raumplaner nach der Projektphase langfristig in Trier angesiedelt bleibt: Johannes Weinand, Bernhard Kaster und Klaus Jensen (von links). TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. (gsb) Bei der Vorstellung des Projekts im Rathaus machte Oberbürgermeister Klaus Jensen einen optimistischen Eindruck, dass das Zentrum nach der "Projektfindungsphase" tatsächlich in Trier realisiert werden wird. Trier habe eine "China-Kompetenz", meinte Jensen und wurde darin von dem CDU-Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster unterstützt, der das Projekt maßgeblich angestoßen hat. Schließlich, so Kaster, sei Trier in China sehr bekannt und gelte als eine Stadt im Zentrum Europas - "gleich neben Paris". Hintergrund der zunächst fast eine Million Euro schweren Maßnahme, die zu 63 Prozent von China getragen wird, sind die räumlichen Entwicklungsunterschiede Chinas.Ländliche und strukturschwache Gebiete fallen von den enorm gewachsenen Ballungsgebieten wirtschaftlich immer weiter ab. Um dem entgegenzuwirken, haben chinesische Fachministerien besonders in Deutschland raumordnungspolitische und verkehrsplanerische Verhältnisse vorgefunden, die auf China übertragbar sind. Bereits seit 1987 wird dieser Prozess von Prof. Dr. Peter Treuner, Universität Stuttgart, wissenschaftlich betreut. Mit im Boot sitzt in Trier neben der Universität (Fachbereich Sinologie) unter anderem das Amt für Stadtentwicklung und Statistik, das in der Vergangenheit die "enorme Vorarbeit" (Jensen) für ein zukünftiges europäisch-chinesisches Zentrum erarbeitete.Es sieht vor, führende Verwaltungsbeamte in Trier in mehrwöchigen Kursen weiter- und Studenten auszubilden. Während der Projektfindungsphase werden 60 bis 80 Chinesen in Trier weitergebildet. Das Zentrum ist bei dem Europäischen Rechtsinstitut (Era) angesiedelt. Dozenten werden eingeladen, es wird Englisch gesprochen, erläuterte Stadtentwicklungsamts-Chef, Johannes Weinand. Es werden vier befristete Stellen für das Projekt geschaffen. Es bestehe eine riesige Nachfrage in China, so Weinand, wo das chinesische Zentrum als Trierer Pendant an der Pekinger Beijing Normal University sein wird. Auch Trier soll profitieren: beispielsweise wirtschaftlich, indem deutsche Betriebe in China zur Regionalentwicklung beitragen, touristisch als europäische und chinesische Standortsicherung sowie mit dem Ausbau der Era. Die Ergebnisse sollen im März 2010 vorliegen. Bis dahin hat man vielleicht einen griffigeren Namen als "europäisch-chinesisches Zentrum" gefunden, über dessen Zungenbrecher die Beteiligten bei der Vorstellung des Projekts mehrmals stolperten.

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