"Die Daagh fier Weihnachten…"

TRIER. "Mundartstammtisch zur Weihnachtszeit" ist eine kleine, aber feine und nicht nur bei Ur-Trierern äußerst beliebte Veranstaltung. Eingeladen hatte der Verein Trierisch.

"Et waor genau ön där Zeit, als vom Kaiser Augustus ön Rom dä Befehl ös ausgaang, dat all de Leit öm Land müssten gezeehlt gewen genn…" Da spitzen die Zuhörer die Ohren: Das Weihnachtsevangelium nach dem Evangelisten Lukas in Original Trierer Mundart bekommt man ganz selten zu hören. Also muss man sich zum "Mundartstammtisch zur Weihnachtszeit" des Vereins Trierisch aufmachen, der erstmals im Restaurant "Postillion" stattfand. "On justament waor dän Zeitpunkt dao, wu sei hihr Köndchie grieht haot…Sei haot en ön Windeln gewiggelt on ön en Fudderkripp' gelääscht, denn die bies Leit ön d'r Herbersch haon se nöt röngelaos, weil se su erbermlich arm ausgesiehn haon…", geht die Geburtsgeschichte à la Trierer Platt von Walter Schrage weiter.Da wird es warm ums Herz

"Mir wurde richtig warm ums Herz", beschreibt nachher eine Triererin diese Momente. Bis in ihre jüngste Kindheit sei sie in Gedanken zurückgewandert, erzählt die Frau. In der Tat: Bei dem Weihnachts-Mundartstammtisch (mehr ältere als ganz junge Besucher) herrscht eine wohlig-heimelige Stimmung. Trierer Mundart kann unaufdringlich, fast zart klingen, ein inniges Gefühl von Heimat vermitteln, etwa bei den weiteren Beiträgen "Net mieh lang", "Kröppelied", "Die Daagh fier Weihnachten". Die Mundart-Künstler Josef Marx, Margit Maringer, Maria Koeny, Lieselotte Haupers, Heribert Bisdorf, Monika Bisdorf und der "personifizierte Mundart-Gralshüter" Walter Schrage haben ihre "Favoriten-Geschichten" mitgebracht. Am Schluss der stimmungsvollen eineinhalben Stunde noch eine ganz besondere Geste: Mitglieder des Trierer Domchors (Leitung Domkantor Thomas Kiefer) singen weihnachtliche Lieder. Der Aufforderung mitzusingen, kommen die Gäste gerne nach.

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