Die Freude der Kinder als Dank

"Ihr Kind hat Krebs." Diese Diagnose trifft die Familien meist wie ein Schlag. Jedes Jahr erkranken etwa zehn Kinder und Jugendliche aus der Region neu. Jedes Mal ist die Krankheit eine große emotionale und finanzielle Belastung. Der Förderverein krebskranker Kinder hilft seit 20 Jahren, zumindest die materielle Not zu mindern.

Trier. Gewusel frühmorgens kurz vor 7 Uhr auf dem Platz gegenüber der St.-Matthias-Basilika: 38 Kinder und Jugendliche aus der Region verabschieden sich von ihren Eltern. 38 Gesichter strahlen. Gleich werden die Fünf- bis 16-Jährigen im Doppelstockbus sitzen und Richtung Paris fahren — ins Disneyland. Die Tour ist ein Geschenk. Denn sie alle sind an Krebs erkrankt und in der Rekonvaleszenz. Stifter ist der Förderverein krebskranker Kinder in Trier. Er macht sich mit der kindlichen Freude selbst ein Geschenk zum 20. Geburtstag, den er am Samstag, 31. Oktober, in der Europahalle feiert (siehe Extra).

Mehr als 500 Mitglieder zählt der Verein, der aus Jochen Dußas Idee heraus, ein Benefizkonzert für krebskranke Kinder zu geben, geboren wurde. Schnell stand für ihn und seine Polizei-Kollegen Rudi Beys und Eugen Schuh fest: Das soll keine einmalige Initiative bleiben. So gründeten sie am 15. November 1989 den Förderverein mit dem Ziel, krebskranken Kindern und ihren Familien zu helfen. "Begonnen haben wir mit der Unterstützung im psychologischen Bereich", sagt Vorsitzender Eugen Schuh. "Wir haben eine Elternwohnung in unmittelbarer Nähe zum Mutterhaus angemietet. Denn es ist notwendig, dass die Eltern sich zurückziehen und dennoch beim Kind sein können." Daraus hat sich ein "sehr ehrgeiziges" Zukunftsprojekt entwickelt: eine eigene Elternwohnung in Krankenhausnähe.

Die Anwesenheit der Eltern auf der Station sei erforderlich und erwünscht. Oft werde dafür der Job aufgegeben, weiß Schuh. "Es ist das Gros unserer Hilfe, die Familien finanziell zu unterstützen. " So wird etwa Vätern ermöglicht, mit Frau und Kindern in Kur zu fahren. Kinderkrebsstation und Villa Kunterbunt, mit denen eng zusammengearbeitet wird, benennen bedürftige Familien. "Kürzlich haben wir das Einfrieren von Sperma für einen Jugendlichen übernommen, der an Hodenkrebs erkrankt ist", erzählt der 61-Jährige. Getragen wird dies alles über Mitgliedsbeiträge, Spenden aus privaten, Firmen- oder Vereins-Feiern, Kindergärten und Schulen.

Von dem Geld trägt der Verein zudem die Kosten für Lehrpersonal. "Wir waren die Ersten, die dafür gesorgt haben, dass Kinder am Krankenbett und zu Hause unterrichtet werden", sagt Schuh. Inzwischen sind die jungen Patienten auf der Kinderkrebsstation via Internet ins Klassenzimmer verbunden, halten online Kontakt zu Familie und Freunden. Bereits 2002 stiftete der Förderverein mit seinem Projekt "Online-Kids-Trier" erste Laptops. "Ich glaube, dass die Mitschüler viel davon lernen können", sagt Schuh, "weil sie miterleben, wie sich Kranksein auswirkt."

Der Vorstand aus 15 Aktiven aus der Region arbeitet ehrenamtlich. "Wir haben ein Team, das ist Weltspitze", lobt der Vorsitzende, "weil jeder mit Herzblut dabei ist, und weil es eine gute Sache ist, die Spaß macht."

Extra Der Förderverein krebskranker Kinder Trier feiert sein 20-jähriges Bestehen am Samstag, 31. Oktober, in der Europahalle. Auf dem Programm stehen ab 20 Uhr Musik, Tanz, Show und Unterhaltung mit der Transatlantic-Show-Band und Alexis, dem Magierpaar Mr. Black und Ursula sowie Entertainer Ingo Ingwersen. Schirmherr ist Ex-Fifa-Schiedsrichter Herbert Fandel. Der Eintritt in Höhe von 18 Euro geht zugunsten des Fördervereins. Karten gibt es beim Förderverein, Matthiasstraße 55, Telefon 0651/36104, oder per E-Mail an: foerderverein-trier@arcor.de. Die Tombola läuft noch bis zum 16. November. (mehi)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort