Die Geschichte vom anatolischen George Clooney

Trier. (MRA) Nach ihrem ersten Buch "Einmal Hans mit scharfer Soße" hat die Journalisten und Schriftstellerin Hatice Akyün nun mit "Ali zum Dessert" die Fortsetzung geliefert. Im TV-Interview mit Mandy Radics sprach die deutsch-türkische Bestseller-Autorin über Traummänner, kulturelle Eigenarten und ihre Bücher.Was erzählen Sie in Ihren Büchern?

 Mit Witz und Charme liest Hatice Akyün aus ihrem zweiten Buch „Ali zum Dessert - Leben in einer neuen Welt“. TV-Foto: Mandy Radics

Mit Witz und Charme liest Hatice Akyün aus ihrem zweiten Buch „Ali zum Dessert - Leben in einer neuen Welt“. TV-Foto: Mandy Radics



Hatice Akyün: Ich erzähle aus meinem Leben. Die Bücher sind also autobiografisch. Im ersten Buch habe ich über mein Leben in den zwei Welten erzählt - als Singlefrau zwischen meiner türkischen Familie und meinem deutschen Leben in Berlin, die auf der Suche nach ihrem Traummann ist. Da waren die Wünsche, die ich habe, und die Wünsche, die meine Eltern haben. Diese beiden Welten klappten ein bisschen auseinander. Meinem Vater war am Ende aber egal, wen ich heirate - es hätte auch ein Eskimo sein können.

Wie sieht die Fortsetzung aus?

Hatice Akyün: Ich habe durch das erste Buch meinen jetzigen Mann kennengelernt, auf einer Lesung in Aachen. Er ist kein "Hans mit scharfer Soße", also nicht groß, blond, deutsch, zuverlässig, mit türkischen Feuer. Nun ist es ein "Ali zum Dessert" geworden.

Wie findet Ali es denn, in einem Buch verewigt zu sein?

Hatice Akyün: Wir haben natürlich darüber diskutiert. Eigentlich wollte ich keine Fortsetzung schreiben, aber das hat sich ergeben, weil ich ihn kennen gelernt habe. Wir haben ja sehr deutsch angefangen. Dann haben wir sehr türkisch weitergemacht. Ich bin sehr schnell schwanger geworden. Und wie das alles weitergeht, steht eben im Buch.

Wie sieht Ali denn nun aus?

Hatice Akyün: Ali ist in Deutschland aufgewachsen und kommt aus einer türkischen Familie. Ich habe mein ganzes Leben nach dem falschen Mann gesucht. Es sollte immer ein deutscher Mann sein, der irgendwie auch türkisch ist, anstatt nach einem türkischen Mann zu suchen, der ein wenig deutsch ist. Ali hat sehr helle Haut, hellbraune Haare und trägt keinen Schnurbart. Meine Freunde nennen ihn den anatolischen George Clooney.

Welche Intention verfolgen Sie mit Ihrem Buch?

Hatice Akyün: Ich verstehe mein Buch wie das erste als Liebeserklärung an Deutsche und Türken. Ich stelle mich da nicht auf eine Seite. Für die Deutschen ist es eine Art Bildungsreise, weil sie eine Menge lernen über unsere Traditionen und verrückte Dinge. Aber es geht auch um die Eigenarten der Deutschen. Man soll übereinander lachen können und merken, dass niemand perfekt ist. Ich möchte zeigen, wie Kindererziehung funktionieren kann, ohne seine Herkunft zu leugnen. Mir ging es darum, auch die schönen Seiten zu zeigen, die sonst vernachlässigt werden.

Gibt es schon Resonanzen auf dsas Buch?

Hatice Akyün: Am Montag, 25. August, war ein Vorabdruck im Spiegel. Ich habe sehr viele E-Mails bekommen. Darunter waren viele von türkischen Frauen und Männern, die es schön fanden, dass ich das alles aufgeschrieben habe. Die Resonanz war sehr positiv.

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