"Die Hölle in Dosen"

Die Trierer Schwanenstation platzt aus allen Nähten. Seit das Schwanenpaar inklusive Nachwuchs vom oberen Mattheiser Weiher ebenfalls ins Asyl gekommen sind, pflegen Schwanenvater Lothar Lorig und seine Helfer vom "Umwelt- und Katastrophenschutz e.V. Trier" 43 Tiere.

 Die Schwanenfamilie von Daisy und Donald vom oberen Mattheiser Weiher mussten ins Asyl von Lothar Lorig umziehen, nachdem die Schwanen-Mama schwer verletzt wurde. TV-Foto: Cordula Fischer

Die Schwanenfamilie von Daisy und Donald vom oberen Mattheiser Weiher mussten ins Asyl von Lothar Lorig umziehen, nachdem die Schwanen-Mama schwer verletzt wurde. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier-Feyen. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der verletzten Schwäne, die Lothar Lorig retten musste, um 40 Prozent gestiegen. "Und da ist kein Ende in Sicht", sagt der Schwanenvater. Verzweiflung schwingt mit. Denn fast täglich werden neue Tiere in die Pflege aufgenommen. "Ich wollte vor einigen Wochen aufgeben, denn ohne weitere Unterstützung können wir so nicht weiter machen", sagt Lorig. "Wenn wir die nächste Saison überstehen wollen, brauchen wir finanzielle Mittel und aktive Hilfe." Schwanenstation besteht seit drei Jahren

Eigentlich lässt die Zeit und der Platz in der Schwanenstation in der Feyener Castelnau-Kaserne nur eine Betreuung von etwa acht Tieren zu. Dass nun auch noch die Schwanenfamilie vom oberen Mattheiser Weiher aufgenommen werden musste, da Mutter Daisy von einem Hund angegriffen und verletzt wurde, sprengt jeden Rahmen. "Die Kosten sind gigantisch", sagt Lorig. "Und wir sind gezwungen, die Station rund um die Uhr in Betrieb zu halten." Sein Engagement für die majestätischen Wasservögel kennt keine Grenzen. Lorig verbringt seine gesamte Freizeit mit der Pflege der Schwäne, die zum Teil Dauergäste bleiben, weil sie in freier Natur keine Überlebenschancen hätten. Nur gesunde Tiere können wieder in ihren früheren Lebensraum zurückkehren. Viele Verletzungen, die zumeist durch achtlos am Flussufer liegen gelassene Angelhaken und -schnüre verursacht werden, hinterlassen allerdings irreparable Schäden an Flügeln, Schnäbeln und Hälsen. Schlimme Bilder vom Leid der Schwäne hat Lorig gesehen. "Zerfetzte Tiere", die "grausam zugerichtet" waren, von Hunden und Schlägen traktiert wurden, sind nicht selten. Sogar Fallen und Schlingen hat Lorig im Lebensraum der Tiere gefunden und Zerstörungen an Nestern dokumentiert. Während sich die Wasservögel durch die aufopfernde Hilfe regenerieren können, zehrt das Engagement an Lorigs Kräften. Seit drei Jahren kümmert er sich pausenlos um die Patienten. "Wenn ich zwischen der Pflege der Schwäne und meiner Arbeit einmal fünf Minuten die Augen schließen kann, muss das reichen", sagt der Tierschützer.Tierschutzverein übernimmt Arztkosten

Unterstützt wird er vom Luxemburger Tierschutzverein Alpa, der die Tierarztkosten übernimmt und sich für den Aufbau einer geschützten Schwanenkolonie einsetzt. Auf die zugesicherte Hilfe vom Umweltministerium in Mainz, in dessen Auftrag Lorig arbeitet, wartet er indes immer noch.Die nächsten Auffangstationen für verletzte Schwäne sind in Düdelingen und Koblenz, doch "es gibt nirgends ausreichend Pflegeplätze". Auch die Auswilderung gestaltet sich als schwierig, weil es keine geschützte Schwanenkolonie gibt. Zwar leben viele der Wasservögel in Wasserbillig. "Die Tiere erleben dort aber die Hölle in Dosen", sagt Schwanenpapa Lorig.Denn Angler nehmen keine Rücksicht auf den Lebensraum, und durch die große Population ist es für aufgepäppelte Tiere mit Handicaps kaum möglich, sich in den Verbund zu integrieren und zu behaupten. "Wenn sich auch an dieser Situation nichts ändert, verlieren wir die Basis für unsere Arbeit."Spendenkonto: Sparkasse Trier, Bankleitzahl 585 501 30, Kontonummer: 39000476, Stichwort "Notfallstation Schwäne". Kontakt Lothar Lorig: 0171/9538099.

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