Die Heimat lebenswert gestaltet

MARIAHOF. Dass der Stadtteil nicht zur bloßen Schlafstadt für die in der Stadt arbeitenden Menschen, sondern zum lebenswerten Umfeld wurde, daran hat Helmut Hammes maßgeblich mitgearbeitet. Mit seiner Familie bezog er 1967 ein Eigenheim auf Mariahof, kümmerte sich in Pfarrei, Vereinen und im Ortsbeirat für die Weiterentwicklung des Stadtteils.

Ein paar Jahre lebte die Familie Hammes bereits in Mariahof. Die Kinder waren Messdiener, leiteten Jugend-Gruppen. Drei der Söhne betrieben im Pfarrsaal die erste offene Jugendarbeit von Mariahof, bevor das Engagement nach ihrem Heranwachsen einschlief und schließlich mit dem Uni-Projekt von Professor Heinz Ries wieder erwachte und später vom Verein für Kinder und Jugendarbeit fortgeführt wurde. Auch Vater Helmut blieb bei so viel Umtriebigkeit der Sprösslinge nicht untätig, obwohl er als Leiter der Kreditabteilung bei der Sparkasse einen zeitintensiven Posten bekleidete. "Aber ich wollte nicht nur in meinem Beruf aufgehen", sagt der heute 73-Jährige. 1972 kandidierte für den Pfarrgemeinderat. Erfolg hatte er auf Anhieb, wurde zum Stellvertreter des Vorsitzenden gewählt, der "nach drei Monaten das Handtuch geworfen hat". Verantwortliche Position in der Pfarrei

So fand sich Helmut Hammes bald auch in der Pfarrei in verantwortlicher Position wieder. "Ich war zwar noch unerfahren in dieser Gemeinschaft, aber mit der Tätigkeit kamen weitere Aktivitäten, und Ideen wurden entwickelt." So bemühte sich Hammes um die Gestaltung des Innenraumes der St.-Michael-Kirche. Auch für die Kirchensanierung engagierte sich der Pfarrgemeinderat finanziell. "Wir sind nun schuldenfrei, und jetzt wollen wir den Innenanstrich in Angriff nehmen und eine neue Orgel in überschaubarem Kostenrahmen anschaffen, wenn wir auch noch Spender dafür finden", verrät das Ratsmitglied. Sorgen bereiten ihm indes mögliche Entwicklungen. "Wir sind ja bereits Seelsorgeeinheit mit Heiligkreuz. Kann unsere Kirche in Zukunft noch als Pfarrkirche bestehen? Wir wollen uns dafür einsetzen, dass St. Michael nicht zweckentfremdet genutzt wird." In den vergangenen zehn Jahren engagierte sich Hammes - der Ehrenämter noch nicht genug - im Vorstand des Sozialdienstes Mariahof, "den ich als Vorsitzender leider zur Auflösung bringen musste". Das habe hauptsächlich daran gelegen, dass die Hilfe nicht mehr genügend in Anspruch genommen wurde. Auch politisch bemühte sich der fünffache Vater im Ortsbeirat, auf Mariahof etwas zu bewegen. Starke Hoffnungen setzt Hammes derweil auf die Neugründung eines Bürgervereins, der aus dem städtischen Bürgerbeteiligungsprozess entstehen soll. Zwar habe sich bisher nur ein Mariahofer bei einem Treffen für die Übernahme eines Vorstandspostens bereit erklärt. "Ich war lange Zeit skeptisch. Aber ein Bürgerverein ist meiner Meinung nach eine Einrichtung der Zukunft, die mehr Zulauf haben könnte als etwa kirchliche Institutionen." Im Vorstand sieht Hammes sich nicht, will aber Mitglied werden. Auch an der Ortschronik schrieb er vor zehn Jahren mit. Dass diese Geschichte fortgeschrieben wird, daran liegt dem 73-Jährigen viel. Und trotz der vielen Aktivitäten bleibt ihm noch Zeit für Wanderungen. Seine nächste Route führt ihn und seine Frau in diesem Sommer als Pilgerreisende zu Fuß von der französisch-spanischen Grenze auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort