Die Hunde lieben ihn

EUREN. Zigarettenstummel, Hundekot, fehlende Zäune und Geräte, die von Experten als wenig attraktiv eingestuft werden: Die drei Eurener Spielplätze sind nicht gerade eine Zierde. Doch alle Versuche, etwas zu ändern, waren bislang ohne Erfolg.

Erst wenn man genau hinschaut, sieht man ihn: Die kleine Grünfläche hinter den Glascontainern ist ein Spielplatz. In einer Ecke gibt es eine kleine Sandgrube, in der anderen ein Schaukelpferd. Auf dem Rasen stehen eine Schaukel und eine Wippe. "Was fehlt, sind Klettergerüst und Rutschbahn", sagt Margot Knopp. Die 38-Jährige wohnt in der Nähe des Spielplatzes an der Ludwig-Steinbach-Straße und hat eine "Patenschaft" für die Anlage übernommen. Im Sommer geht sie mit ihrer dreijährigen Tochter Dana fast jeden Tag auf den Spielplatz. Als sie von Ortsbeirats-Mitglied Hans-Alwin Schmitz (UBM) hörte, dass sich Anwohner Hans Meyer um den Spielplatz an der Pestalozzistraße kümmere, erklärte sie sich bereit, das gleiche für "ihren" Spielplatz zu tun. Seitdem wäscht die Mutter Spielgeräte ab, sammelt Kippen, Scherben und Hundekot ein. Deswegen wünscht sich Frau Knopp ein Tor am Eingang. Auch der Asphalt, der ein Viertel des Spielplatzes bedeckt, könnte verschwinden oder zumindest als Verkehrsschule gestaltet werden. Der Kindergarten St. Helena macht ebenfalls regelmäßig Ausflüge zum nahen Spielplatz. Erzieherin Katrin Heene erzählt, dass sie vor allem im Frühjahr und Sommer den Platz nutzt, um sich mit ihrer Gruppe zurückzuziehen. Zwar verfüge der Kindergarten über einen eigenen Spielplatz, "doch manchmal wird es bei fünf Gruppen etwas eng”. Auch Heene wünscht sich neue Geräte. Die beiden Frauen sind mit ihrem Anliegen nicht allein: Im "Stadtteilrahmenplan" für Euren, der seit August vorliegt, ist den Spielplätzen ein ganzes Kapitel gewidmet. Auf der Basis eines Gutachtens der "Mobilen Spielaktion" werden darin alle drei Spielanlagen Eurens - die dritte befindet sich an der Schweringstraße - als wenig attraktiv oder veraltet beschrieben. Das Urteil über den Spielplatz an der Ludwig-Steinbach-Straße fällt deutlich aus: "Der Spielplatz muss dringend überplant und umgestaltet werden, um den Ansprüchen von Kindern und Eltern gerecht zu werden." Das sieht auch Hans-Alwin Schmitz so: "Auf jedem Spielplatz in Euren fehlt mindestens ein Gerät", sagt er. Für das Neubaugebiet "BW 51" sei überhaupt kein Spielplatz vorgesehen, weshalb die UBM einen Antrag im Ortsbeirat einbringen werde. Doch auch das Geld fehlt: Gerade einmal 4100 Euro stünden dem Ortsbeirat für die Spielplätze zur Verfügung, sagt Schmitz, der für die UBM im Stadtrat sitzt. Doch nach einer Kostenaufstellung des Grünflächenamtes der Stadt Trier vom 29. Oktober, die dem Trierischen Volksfreund vorliegt, würde allein die Montage einer Rutsche am Spielplatz an der Schweringstraße etwa 4400 Euro verschlingen. Für den Spielplatz an der Ludwig-Steinbach-Straße sind laut Aufstellung fast 6 600 Euro nötig. Da von der Stadt wohl keine Zuschüsse zu erwarten seien, will Schmitz "das Geld auf einem anderem Weg bekommen" und ortsansässige Firmen um Spenden bitten. Auch Margot Knopp wollte sich mit dem Zustand "ihres" Spielplatzes nicht zufrieden geben und sammelte mehr als 170 Unterschriften für ein neues Klettergerüst. Diese sandte sie mit einem Bittschreiben an Gisela Schröer, Vorsitzende des AG Trierer Kinder und Frau des Oberbürgermeisters. Bis heute wartet sie auf Antwort - und die Kinder auf ihre Spielgeräte. Daher vergibt unser TV -Maskottchen für das Spielplatzangebot nur zwei Tatzen. Morgen in unserer Serie "Trier - ganz nah": Ortsgespräch über Eurener Themen im Gasthaus Schütz.

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