Die Italiener entdecken Trier

TRIER. Die Chinesen bleiben nicht mehr so lange, dafür kommen mehr Italiener: Die Tourismus-Bilanz der Stadt Trier für das Jahr 2006 offenbart überraschende Details.

8,7 Prozent mehr Gäste, zwei Prozent mehr Übernachtungen bis September: Bei der Tourist Information Trier (TIT) geht man davon aus, dass bis Jahresende 730 000 Mal Gäste in Trier übernachtet haben und insgesamt 420 000 bis 425 000 Touristen in die Stadt gekommen sind - das wäre das beste Ergebnis aller Zeiten (TV vom Mittwoch). Überraschend: Trotz des viel beschworenen Chinesen-Booms ist die Zahl der Übernachtungen von Touristen aus dem Reich der Mitte im ersten Halbjahr 2006 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück gegangen. Für die zweite Jahreshälfte liegen noch keine Zahlen vor. Fußball-WM wirkt sich nicht aus

Das bedeute aber nicht, dass weniger Chinesen nach Trier gekommen seien, sagt der stellvertretende TIT-Geschäftsführer Robert Noll. Sie seien lediglich seltener über Nacht geblieben. Die "kleine Delle" bei den Chinesen sei aber durch andere Gruppen ausgebügelt worden, sagt Noll. "Vor allem aus Südeuropa kommen mehr Gäste, ganz besonders aus Italien. Da profitieren wir vom Flughafen Hahn." Die Chinesen liegen mit ihren kürzeren Aufenthalten im Trend: "Wir gehen für 2006 von einem sehr starken Tagestourismus aus", erklärt Noll. Darauf deute die Zahl der Führungen hin, die mit 8500 sehr hoch gewesen sei. "Insgesamt haben 35 000 Gäste an Rundgängen und Rundfahrten teilgenommen. Auch in dieser Hinsicht war 2006 das beste Jahr, das wir je hatten." Einen kleinen Einbruch bei den Besucherzahlen gab es während der heißen Monate Juni und Juli. "Die Fußball-Weltmeisterschaft hat sich bei uns jedenfalls nicht positiv ausgewirkt", sagt Noll. Für das kommende Jahr verspricht sich der stellvertretende TIT-Geschäftsführer vor allem von der Konstantin-Ausstellung einen positiven Schub. "Das ist ein besonderes Ereignis, das viele zusätzliche Touristen in die Stadt bringen wird." Hoffen auf verstärkte Medienpräsenz

Hinzu komme, dass Trier durch die Ausstellung verstärkt in den Medien präsent sein werde. "Das ist gut fürs Image", sagt Noll. "Davon erhoffen wir uns einiges." Auch, dass Luxemburg 2007 Europäische Kulturhauptstadt ist, wertet der Experte positiv. "Das strahlt in die ganze Region ab. Konstantin-Ausstellung und Kulturhauptstadt profitieren wechselseitig voneinander." Mit seiner positiven Bilanz für das vergangene Jahr steht Trier im Vergleich zum Landesdurchschnitt glänzend da. Wie berichtet stieg die Zahl der Gäste in Rheinland-Pfalz insgesamt zwar um 0,5 Prozent auf 6,5 Millionen. Die Übernachtungen gingen jedoch um 0,2 Prozent auf 18,7 Millionen zurück.

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