Die Königin trägt Creme

TRIER. Offizieller Antrittsbesuch: Im Rathaus stellte sich die künftige Trierer Weinkönigin Susanne I. dem Stadtoberhaupt vor.

"Sie haben ja gar keine Prinzessinnen." Oberbürgermeister Helmut Schröer schaut die künftige Trierer Weinkönigin amüsiert an. Doch Susanne I. ist schlagfertig: "Dafür aber drei starke Männer." Mit "stark" zielt die zierliche 23-Jährige dabei wohl weniger auf die körperliche Kraft der drei Herren im mittleren Alter, die sie zu ihrer Vorstellung ins Rathaus mitgebracht hat. Vielmehr unterstützen die "Drei von der Provinzial" das Olewiger Weinfest mit einer kräftigen Finanzspritze. "Wir möchten zum einen, dass die Tradition des Weinfestes erhalten bleibt. Zum anderen wollen wir unsere Kunden in Olewig unterstützen, für die der Tourismus eine wichtige Wirtschaftquelle ist", sagt Karlheinz Scheurer. Er und seine Kollegen Werner Traut und Wolfgang Kretzschmar führen die Geschäfte des Provinzial-Kundenzentrums Trier. "Ohne ihre Unterstützung könnte das Weinfest in dieser Form nicht stattfinden", bestätigt der Olewiger Winzer und Vater der Weinkönigin, Peter Terges. Er ist Vorsitzender des Vereins "Trier-Olewiger Winzer", der das Weinfest veranstaltet. Die Finanzspritze der Versicherungs-Herren ist ausschließlich fürs Weinfest gedacht. Nicht für die Ausstattung der Königin. Die muss für ihr creme-weißes schulterfreies Kleid mit rostfarbenem Chiffon-Mantel, die romantische Locken-Hochsteckfrisur und für das Make-up selbst aufkommen. "Naja, eigentlich mehr mein Vater", sagt die gelernte Diätassistentin, die eine Job-Flaute als Kassiererin in einer Luxemburger Tankstelle überbrückt, und lächelt. Für die feierliche Runde im Rathaus hat Schröer Wein vom Königinnen-Weingut Terges aus dem städtischen Weinkeller geholt. Ein zwölf Jahre alter halbtrockener Riesling. "Wirklich noch sehr gut", lobt der Trittenheimer Werner Traut. "Tja, das Rathaus hat halt einen sehr guten Weinkeller", scherzt Schröer. Schließlich kickten er und Kretzschmar vor Jahrzehnten im gleichen Fußballverein. Dass das Trierer Weinfest in Olewig gelingen wird, davon ist die Runde überzeugt. "Schließlich ist der 2003er ein hervorragender Jahrgang", sagt Schröer. Mehr Programm steht noch nicht fest. Werner Trierweiler, Geschäftsführer im Hause Terges und Hauptorganisator des Weinfestes, gibt sich verschlossen: "Es ist noch zu früh, etwas Konkretes zu sagen." Nur dass es in Zusammenarbeit mit den Mitveranstaltern wieder sechs Bühnen geben wird, auf denen ein buntes Programm geboten werden soll. Das Olewiger Weinfest ist der erste von vielen Auftritten, die Susanne I. innerhalb der nächsten zwölf Monate zu bewältigen hat. "Eine Weinkönigin ist sehr wichtig für Trier. Schließlich repräsentiert sie nicht nur einen unserer wichtigen Wirtschaftsfaktoren, sondern auch das wichtigste Kulturgut unserer Region", sagt Schröer. Die Krone wird Susanne I. beim Weinfest am 28. Juli aufgesetzt. Ambitionen, Gebietsweinkönigin zu werden? "Mal sehen, da muss ich in den nächsten Monaten reinwachsen", sagt die blonde Frau und lächelt wieder. Kein selbstbewusstes Königinnen-Lächeln, eher ein charmant-unsicheres. Aber gerade das macht sie um so sympathischer.

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