Die Löwen aus Heiligkreuz

HEILIGKREUZ. 40 Jahre: Da ist man nicht alt, aber auch nicht mehr so ganz jung. Willi Orth und Nachbar Dietmar Spier gratulierten sich mit einem besonderen – und für den Stadtteil erfreulichen – Benefizfest zugunsten der Grundschule Heiligkreuz.

Sattsam gelb am Himmel scheint die Sonne, keine Wolke in Sicht über den Köpfen von Dietmar Spier und Nachbar Willi Orth: Die Stimmung passt, die beiden Heiligkreuzer wirken sehr zufrieden, während sie vom Fest erzählen - welches in Heiligkreuz nun in aller Munde ist: Mehrere Musikgruppen, rund 700 Besucher, Eintritt frei. "Speisen- und Getränkepreise wie früher", sagt Spier mit einem Lächeln. Eigentlich war es ja ihre Geburtstagsfeier, aber so will es Orth nicht verstanden wissen. "Wir sind beide hilfsbereite Menschen und helfen, wo immer es nötig ist." In diesem Fall der Grundschule Heiligkreuz. 3200 Euro Einnahmen gingen an den Förderverein der Grundschule. Spiers ältester Sohn hat dort die Schulbank gedrückt, Orths Kinder werden demnächst eingeschult. Am selben Ort, an dem einst auch ihr Papa das ABC lernte. Vor vier Jahren zog Spier in die gleiche Straße wie die Orths. Wie der Zufall es will, gleich ins Nachbarhaus. Der Gartenzaun, der beide Grundstücke trennt, weist ein großes Loch auf - Orth und der aus Trier-Süd gebürtige Spier sind seit Jugendzeiten enge Freunde. Naheliegend war, auch das Geburtsjubiläum gemeinsam zu feiern. Ursprünglich habe man an ein Straßenfest gedacht, sei dann aber auf die Benefizidee gekommen. Die Idee einer Spendenaktion zugunsten der Schule war angesichts der eigenen Nachkommen schnell geboren. "Diese private Arbeit hat sich doppelt und dreifach gelohnt", sagt Spier im Rückblick - trotz der Freizeit, die der selbstständige Stuckateurmeister opfern musste. Orth selbst, werktätig in Luxemburg, verbrachte seinen eigentlichen Geburtstag gar mit Kabelverlegen und Aufbauten für das Fest. Mit nur 200 bis 300 Besuchern habe man gerechnet. Als dann mehr und mehr Heiligkreuzer zum Schulhof strömten, sei ihnen etwas mulmig geworden. Dennoch: keine Ausfälle, keine Probleme. An einen "Rückzieher", sagt Orth, habe man während der Vorbereitungszeit nie gedacht, auch wenn einzelne Bands kurzfristig abgesagt hätten. "Ohne die eigene Familie geht es nicht", ergänzt Spier, dazu sei der Arbeitsaufwand immens. Orth zieht einen gut gefüllten Ordner hervor - akkurat sind dort Besorgungen, Gespräche und Aufgaben verzeichnet. Geborene Löwen, so scheint es, lassen sich nicht so leicht von ihrem Vorhaben (oder ihrer Beute) abbringen."Wir-Gefühl" in Heiligkreuz

Den Heiligkreuzern hat es gefallen. Von einem "Wir-Gefühl" auf dem Fest sprechen die beiden Freunde, und davon, dass so viele Menschen gekommen sind, weil es um eine für alle wichtige Sache gehe. Die Jugend sei ihnen wichtig: Orth und Spier engagieren sich auch in Sportvereinen. "Ich wurde mehrmals angesprochen, wann das nächste Fest stattfindet", sagt Orths Ehefrau Rita. Ein leicht gequältes Lächeln zeichnet sich auf dem Gesicht des Ehemanns ab, als die Frage nach dem 50. Geburtstag auf den Tisch kommt. Aber dann sagt er: "Vielleicht was Ähnliches". Und grinst.

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