Die Mission der Politveteranen

TRIER. Ehrensache: Drei ehemalige politische "Schwergewichte", Franz-Peter Basten, Carl-Ludwig Wagner (beide CDU) und Karl Haehser (SPD), engagieren sich in der Kommission "Zukunftsbild 2020", die politische Leitlinien für den Gipfel der Großregionen entwerfen soll.

"Wir bekommen kein Geld, nur ein schmackhaftes Mittagessen", erzählt Karl Haehser (74, Foto rechts ) schmunzelnd. Macht, Einfluss, politische Gestaltungskraft ­ diese Privilegien hat der ehemalige Staatssekretär im Bundesfinanzministerium jahrelang genossen. Das Gleiche gilt für den einstigen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Carl-Ludwig Wagner (73, Mitte ) und den früheren Staatssekretär Franz-Peter Basten (58). Jetzt geht es um etwas grundlegend anderes: Fernab von Parteipolitik sind die Drei angetreten, ihre Erfahrung für eine Sache einzubringen, die ihnen am Herzen liegt: die Großregion. Die zwölfköpfige Kommission "Zukunftsbild 2020" wurde beim Gipfel in Bad Mondorf ins Leben gerufen. Den Vorsitz führt der Luxemburger Jacques Santer, ehemals Präsident der Europäischen Kommission. Wagner und Haehser wurden von Ministerpräsident Kurt Beck gebeten, die Interessen des Landes zu vertreten. Beide betonen unisono, diese Anfrage sei eine Ehre für sie gewesen. Basten kam auf "Umwegen" zu seinem Amt: "Der saarländische Staatssekretär Karl Rauber hat mich gefragt, ob ich Jacques Santer als Geschäftsführer zuarbeiten könne. Da es sich um ein spannendes Thema handelt,, habe ich natürlich Ja gesagt." Der Auftrag an die Kommission lautet, einen politischen Orientierungsrahmen für die Großregion zu entwerfen, an dem sich die Entscheidungsträger entlang hangeln können. Drei Themenkomplexe stehen auf der Agenda: Wissenschaft/Forschung, Kultur und Bildung. Die Kommission tagt monatlich. Im Juni wird sie dem Gipfel ein Papier zur Diskussion und Beschlussfassung vorlegen. Damit ist auch die Mission der Politveteranen erfüllt. Inhaltlich interessant sind vor allem folgende Überlegungen: Um den Vorteil zu nutzen, den die Häufung europäischer Institutionen in unserer Region bietet, soll ein Institut für Führungskräfte aus dem Hochschulbereich aufgebaut werden. Außerdem wird die Santer-Kommission vorschlagen, eine Werbeagentur damit zu beauftragen, eine groß angelegte Kampagne zur Förderung der Mehrsprachigkeit zu entwickeln. "Es geht uns darum, ein Wir-Gefühl in dieser Region zu schaffen", erläutert Franz-Peter Basten. Das Thema Verkehr nimmt ­ wen wundert´s angesichts der schwierigen Verhältnisse ­ ein breites Spektrum ein. Bei ihrem nächsten Treffen am 10. Februar in Trier werden sich die Polit-Profis im Ruhestand dieser Problematik widmen. Was das Zusammenwachsen der Großregion behindert, wird ebenfalls zur Sprache gebracht. Knackpunkte sind die Themen Geld und Kompetenzen. "Ohne ein eigenes Budget für die Großregion wird es nicht gehen", zeigt sich Basten überzeugt. Eine strittige Frage treibt das Trierer Trio ebenfalls um: Die Suche nach einem passenden Namen für die Großregion. Basten will sich zum Namen Saar-Maas-Mosel, auf den sich die Ministerpräsidenten Beck und Müller sowie der luxemburgische Premier Juncker verständigt haben, "lieber nicht äußern". Wagner macht aus seinem Unmut keinen Hehl: "Mit diesem Wort-Ungetüm kann keiner etwas anfangen!" Ihm wäre ein historisch geprägter Begriff lieber gewesen, "so etwas wie Lotharingien". Was auch immer letztlich von den Ideen und Vorschlägen der Santer-Kommission umgesetzt wird, für Karl Haehser steht eines bereits fest: "Diese Arbeit ist eine große Bereicherung für meinen politische Tätigkeit. Viele neue Freundschaften sind dabei entstanden."

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