Die Notlösung der Notlösung

Vorübergehende Unterrichtsräume: Weil Abstimmungsgespräche zwischen der Stadt Trier und dem Kreis Trier-Saarburg noch nicht abgeschlossen sind, standen zwei geplante Container zum Schulbeginn nicht am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium. Die Folge: Während des ersten Schulhalbjahres müssen Oberstufenschüler nun in angemieteten Räumen der Europäischen Rechtsakademie (ERA) lernen.

Trier-Heiligkreuz. Die Lettern "FWG" und ein schwarzer Pfeil prangen auf den weißen Blättern, die in dem Gebäude der ERA seit Schuljahresbeginn am vergangenen Montag hängen. Sie weisen Schülern den Weg zu ihren vorübergehenden Unterrichtsräumen. Denn die Stadt Trier als Schulträger des Traditionsgymnasiums hat drei Büroräume in der ersten Etage des ehemaligen Gebäudes der Landeszentralbank angemietet. Sie werden als Klassen- und Lehrerarbeitszimmer genutzt.

Das städtische Amt für Gebäudemanagement hat Tische, Stühle und eine mobile Tafel aufgestellt. Der Grund: Wegen der großen Schüleranzahl an Trierer Gymnasien ist zu wenig Raum vorhanden.

Die Platznot sollte mit zwei mobilen Klassenzimmern, auch bekannt als Container oder Pavillons, die am FWG installiert werden sollen, behoben werden. Doch Fehlanzeige zum Schulanfang. "Finanzielles und Bauliches muss noch geklärt werden", erklärt Schuldezernent Ulrich Holkenbrink. Verantwortlich für die Schulpavillons sei die Stadt Trier, aber der Kreis habe seine freiwillige Beteiligung zugesagt, erklärt Holkenbrink; "Das braucht Zeit."

Martina Bosch, Pressesprecherin des Kreises Trier-Saarburg: "Der Kreis gibt 150 000 Euro für die Container und die Inneneinrichtung, den Rest wie die Erschließung erledigt die Stadt."

Was sagt der FWG-Schulleiter Harald Heim zu der zwangsläufigen "Außenstelle"? "Wir sind froh, dass die Kinder nicht auf der Straße stehen", meint der Direktor. Schüler und Eltern seien am ersten Schultag über die Situation informiert worden.

Unklar, wann die Container kommen



Den Schülern scheint ihr neues Lern-Umfeld zu gefallen. "Es ist hier so sauber", freuen sich viele von ihnen. Problematisch sei lediglich die Fünf-Minutenpause nach Einzelstunden, die für den Wechsel von der ERA zum etwa fünf Gehminuten entfernten FWG an der Olewiger Straße nicht ausreiche. Deshalb werde auch überwiegend in Doppelstunden mit jeweils anschließender großer Pause unterrichtet, sagte Heim. Englisch-Lehrer Harry Seiwer schwärmt von der angenehmen Lern-Umgebung: "Hier würde man gerne dauerhaft bleiben." Doch das ehemalige Landeszentralbank-Gebäude wird 2009 für die Zwecke des künftigen Nutzers ERA umgebaut. Ob die Stadt und Kreis bis dahin ihre "Hausaufgaben" gemacht haben, steht offenbar noch nicht hundertprozentig fest. Auf die Frage, ob die beiden Container zum zweiten Schulhalbjahr am FWG stehen werden, antwortet Holkenbrink: "Das kann ich jetzt so nicht sagen. Das dauert seine Zeit. Verwaltungs- wie bautechnisch." EXTRA Das sagt die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier zu den provisorischen Unterrichtsräumen: Die Vorhaltung von Unterrichtsraum sei Sache des Schulträgers, erläutert Hildegard Stover von der Schulaufsicht. Einen Anspruch auf Beschulung im Haupthaus gebe es nicht. Es sei vielmehr eine organisatorische Entscheidung der Schulleitung, wo unterrichtet werde, und nicht unüblich, dass eine Schule zwei voneinander getrennte Gebäude nutze. Beispiel: das Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier (AVG) mit seinem Kloster- und Neubau. Eine Begehung vor Ort habe ergeben, dass sich die Räume als Unterrichtsräume eignen. (kat)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort