Die Opfer kennen ihre Täter

TRIER. (red) Der Trierer Notruf für vergewaltigte und von sexueller Gewalt bedrohte Frauen und Mädchen hat seinen Tätigkeitsbericht für 2004 vorgelegt. 104 Hilfesuchende haben im vergangenen Jahr erstmalig mit der Beratungsstelle Kontakt aufgenommen.

Schwerpunkte der Arbeitsbereiche bildeten die Beratungsarbeit, die Organisation von Kampagnen sowie die Durchführung zielgruppenspezifischer Präventionsveranstaltungen. Aus dem Bericht geht hervor, dass von den 104 Menschen 52 Frauen zu weiterführenden Kontakten in die Beratungsstelle kamen und dort das persönliche Beratungsangebot wahrgenommen haben. Die meisten Frauen, die aufgrund einer erlittenen Gewalttat mit dem Notruf Kontakt aufnahmen, waren zwischen 20 und 40 Jahre alt. Ungefähr ein Drittel der eingehenden Anrufe ging wegen Vergewaltigung oder schwerer sexueller Nötigung im Erwachsenenalter ein. Eine weitere große Gruppe von Anrufern wendete sich wegen erlittenen sexuellen Missbrauchs an den Notruf. Außerdem stellten häufig Misshandlungserlebnisse eine Ursache dar, sich an den Notruf zu wenden. In den meisten Fällen, in denen mit dem Notruf Kontakt aufgenommen wurde, kommen die Täter aus dem sozialen Umfeld der Opfer. Als Erwartungen und Ziele äußerten die Anrufer hauptsächlich den Wunsch nach einer psychosozialen Beratung, Informationen über Unterstützungsangebote des Notrufs oder Informationen zur rechtlichen Situation. Die Auswertung der Erstgespräche in der Einrichtung habe gezeigt, dass die Klientinnen mit dem Beratungsangebot sehr zufrieden sind. Die Schwerpunkte der Öffentlichkeitsarbeit bildeten im vergangenen Jahr die Teilnahme an so genannten V-day, in dessen Rahmen die Aufführung der Vagina-Monologe in der Tuchfabrik organisiert wurde. Ein weiteres Projekt war die Teilnahme an der Landesgartenschau mit der Gestaltung des Frauengartens "SieFinden". An zielgruppenspezifischen Präventionsprojekten hat der Notruf unterschiedliche Unterrichtseinheiten an Trierer Schulen angeboten. In Kooperation mit "ProFamilia" wurde das Projekt "Partnerschaftlicher Umgang in der Schule - von Milchbubis und Zicken" für Schülerinnen und Schüler zwischen 13 und 15 Jahren durchgeführt. Ziel des Angebotes war es, die Schüler und Schülerinnen für alltägliche Grenzverletzungen zu sensibilisieren, die eigene Wahrnehmung zu schärfen und Handlungsmöglichkeiten zu vermitteln, wie auf grenzverletzendes Verhalten reagiert werden kann. Informationen in Schulen

Die Auswertung des Projektes habe deutlich gemacht, dass die Schülerinnen und Schüler sich von der Veranstaltung angesprochen fühlten. Die meisten hätten angegeben, dass sie interessante Informationen erhalten und im Verlauf der Unterrichtseinheit ihre Mitschüler und Mitschülerinnen besser kennen gelernt hätten. Der Tätigkeitsbericht des Notrufs ist in schriftlicher Form erhältlich und kann bei Interesse im Notruf (0651/49777) oder unter Notruf.Trier@t-online.de angefragt werden.

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