Die Prioritäten stimmen nicht

Originell ist es schon, was sich Eltern, Schüler und Leitung des AVG da ausgedacht haben: Wenn sonst schon keiner für eine halbwegs brauchbare Ausstattung mit Lehrmitteln zahlt, dann zahlen wir eben selbst. Viele ballen dabei die Faust in der Tasche. Aber wer will schon die Schulkinder einfach ihrem Schicksal überlassen, in der Hoffnung, dass die Stadt irgendwann in ferner Zeit ihren Pflichten wieder nachkommt. Dass Eltern sich für die Schule ihrer Kinder engagieren, ist guter Brauch. Es gibt Fördervereine, die Geld für besondere Vorhaben akquirieren; immer häufiger erledigen Eltern Schönheitsreparaturen eigenhändig. Solcherlei Selbsthilfe ist begrüßenswert, weil sie manches möglich macht, was über das Elementar-Angebot hinaus geht. Dass Eltern nun aber auch unabweisbaren Sachmittel-Bedarf wie Karten für Erdkunde, Mikroskope für Physik oder Geräte für Chemie-Experimente per Umlage finanzieren müssen, ist eine neue, durchaus bedenkliche Qualität. Wo fängt das an, wo hört das auf? Bei den Turngeräten? Beim Videorecorder? Irgendwann bei Tischen und Stühlen? Da ist was faul. Der Staat redet von Steuer-Entlastungen (die nie kommen), dampft gleichzeitig seine Leistungen ein und nötigt so seine Bürger, an allen Ecken und Enden zusätzlich zu zahlen, damit nicht alles zusammenbricht. Die Prioritäten stimmen nicht, auch nicht bei der Stadt Trier. Da stoßen die Sonntagsreden über nötige Investitionen im Bildungswesen um so bitterer auf. d.lintz@volksfreund.de

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