Die Rettung des Petrisbergs

TRIER. Die Entwicklung des Petrisbergs kann weitergehen, der Genehmigungsstopp in drei Baugebieten wird wahrscheinlich aufgehoben. Der Verkehr von und zum Petrisberg wird weiter durch Kürenz rollen, Anwohner der Avelsbacher Straße erhalten Zuschüsse für Lärmschutzfenster - das sind die Ergebnisse der Stadtratsbeschlüsse vom Donnerstagabend.

Diese Beschlüsse ermöglichen Baudezernent Peter Dietze das Vorantreiben der "Heilung" von drei Bebauungsplänen, die das Oberverwaltungsgericht (OVG) Koblenz für unwirksam erklärt hatte (der TV berichtete). Zur Erinnerung: Die Bürgerinitiative "Lebenswertes Kürenz" zog gegen die Stadt Trier vor Gericht, weil sie mit der steigenden Attraktivität des Petrisbergs eine weitere Zunahme des Verkehrs fürchtet. Nur eine Umgehung werde Kürenz auf lange Sicht vor Lärm und Abgasen bewahren - so sieht es die Bürgerinitiative.Umgehung bleibt unbekannte Größe

Die Stadt Trier lehnt diese Umgehung nicht ab, doch die langfristig angelegte Planung lässt momentan völlig offen, ob und wann die Umgehung kommt und wie diese Lösung finanziert werden soll. Das reicht nicht, sagten die Richter des OVG. Sie rügten, dass die hohe Belastung durch das künftige Verkehrsaufkommen nicht ausreichend berücksichtigt worden sei, und erklärten drei Bebauungspläne auf dem Petrisberg für unwirksam. Dieses Problem will das Baudezernat beseitigen und wurde dabei am Donnerstagabend von der Stadtratsmehrheit unterstützt. "Es geht hier um die Förderung von passiven Lärmschutzprojekten in Verbindung mit langfristigen Maßnahmen", erläuterte Peter Dietze. Das heißt: Die Umgehung kommt möglicherweise irgendwann, doch um die aktuelle Situation zu regeln und die Fortschritte auf dem Petrisberg nicht zu blockieren, bezuschusst die Stadt den Einbau von Lärmschutzfenstern in den kritischen Bereichen. Diese Schritte gelten als "ergänzendes Planverfahren", erfüllen die Anforderungen des OVG und heben nach einer weiteren Offenlage die Unwirksamkeitserklärung der Bebauungspläne wahrscheinlich auf. CDU und SPD unterstützten Dietzes Plan. "Es ist momentan eben noch nicht möglich, festzulegen, wann mit dem Bau der Umgehung begonnen wird", sagte Friedel Jaeger (SPD). "Die ergänzende Planung ist richtig und sinnvoll, denn die Baumaßnahmen auf dem Petrisberg müssen natürlich weitergehen." Gilbert Felten (CDU) ergänzte: "Die Förderung der Lärmschutzfenster ist zu begrüßen. Den Ansprüchen der Kürenzer Bürger wird Rechnung getragen." Das sah Karl Lübeck (UBM) ganz anders. "Niemand hat etwas gegen eine weitere Entwicklung des Petrisbergs, aber Lärmschutzfenster bringen den Verkehr nicht aus Kürenz raus." Seine Schlussfolgerung: Wer für einen weiteren Fortschritt des neuen Stadtquartiers ist, müsse auch für die Kürenzer Verkehrsentlastung sein. Lydia Hepke (Bündnis 90/Die Grünen) ging noch einen Schritt weiter: "Das Ganze ist ein Riesenbluff. Man löst nicht das Problem, sondern doktert an den Symptomen herum." Gegen die Stimmen der UBM und der Grünen nahm der Rat die Verwaltungsvorlage an und brachte damit die "Heilung" der drei Bebauungspläne auf dem Petrisberg entscheidend voran.

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