Die Schöne und der Gitarrist

TRIER. (ae) Zwei, die ihr Hand- und Mundwerk mit Bravour beherrschen, sorgten bei einem Konzertabend in der Tufa für gute Stimmung. Michael Sagmeister, Top-Gitarrist der internationalen Jazz-Szene, servierte zusammen mit der Sängerin Britta Medeiro feine Kost, gewürzt mit viel Humor.

Die St. Martins-Umzüge stellten keine ernsthafte Konkurrenz zum Konzert dar, pilgerte doch eine Generation in die Tufa, die noch mit Jazz-Legenden wie Albert Mangelsdorff, Billy Cobham, Charlie Mariano oder Volker Kriegel aufgewachsen ist. Mit diesen hat Michael Sagmeister zusammengearbeitet. Beim Auftritt in der Tufa stand jedoch zunächst nicht das charakteristische Sagmeister-Temperament im Vordergrund. Leise, sanfte Töne eröffneten das Konzert, getragen von der charismatisch-dunkelen Stimme der mexikanisch-stämmigen Sängerin Britta Medeiro. Mit ihr hat Sagmeister ein Album aufgenommen: "The way we feel about it". Der Titel bezeichnet genau das, was in der Tufa zu hören war: Gefühlvolle, authentische Musik, die von einer sich gegenseitig inspirierenden Beziehung zweier Virtuosen zeugt. Britta Medeiro beherrscht ihre Stimme. Sie sang, seine Saiten antworteten und umgekehrt. So entstanden eigenständig-verfremdete Interpretationen von Standards wie "Summertime", bekannten Titeln wie "Fields of Gold" und "How deep is your love". Begeisterung weckte vor allem die Eigenkomposition "I´m real", die an Joni Mitchell erinnerte und zur Freude der Fans ein echtes Sagmeister-Solo enthielt. Für große Erheiterung sorgte Sagmeisters Beichte, Rhythmus-Gitarrist bei den Boney M.-Aufnahmen "Daddy Cool" und "Sunny" gewesen zu sein. Noch in das Gelächter stimmte ein Sänger aus dem Publikum an und verlieh dem Bühnengeschehen den Charakter einer Jam-Session.

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