Die Sehnsucht des Soldaten nach dem "Heimatschuss"

Reinsfeld/Tawern/Frankfurt · Das ergreifende Tagebuch des 19-jährigen Wehrmachtssoldaten Albert Kolz aus dem Hochwaldort Reinsfeld ist auf der Frankfurter Buchmesse vom Verlag Matthias Ess vorgestellt worden. Herausgeber ist der Sohn des Tagebuchschreibers, Dr. Heinz Kolz.

 Sandra Ess (Verlag Matthias Ess) und Herausgeber Dr. Heinz Kolz bei der Präsentation des Werkes „Heimatschuss“ auf der Frankfurter Buchmesse. Foto: privat

Sandra Ess (Verlag Matthias Ess) und Herausgeber Dr. Heinz Kolz bei der Präsentation des Werkes „Heimatschuss“ auf der Frankfurter Buchmesse. Foto: privat

Foto: (h_st )

Reinsfeld/Tawern/Frankfurt. Seine täglichen Erlebnisse in Krieg und Gefangenschaft hat der Reinsfelder Albert Kolz in Tagebüchern festgehalten und ein interessantes Buch über diese Zeit geschrieben. Sein Sohn Dr. Heinz Kolz hat seinen Zeitzeugenbericht um Hintergrundinformationen zum Zweiten Weltkrieg ergänzt. Das Tagebuch von Albert Kolz steht stellvertretend für die Kriegserlebnisse einer verlorenen Generation junger Männer.
Anlässlich der Frankfurter Buchmesse hat der Bad Kreuznacher Verlag Matthias Ess das ergreifende Zeitzeugnis des damals 19-jährigen Wehrmachtssoldaten Albert Kolz vorgestellt: "Heimatschuss - Tagebuch des jungen Infanteriesoldaten Albert Kolz, von Dr. Heinz Kolz (Hrsg.)".
Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Albert Kolz in Frankreich und an der Ostfront. Kolz berichtet über unfassbare Erlebnisse in den Schützengräben, unsterbliche Freundschaften und das Warten auf eine Verwundung, die zwar nicht lebensgefährlich ist, aber die Genesung zu Hause erlaubt - den "Heimatschuss."
"Als ich wieder bei Besinnung bin, bemerke ich das warme Blut am Unterleib und am Oberschenkel. Das Genick und der Kopf sind feucht. Ich traue mich nicht hinzufassen. Als ich endlich hin fasse, habe ich in Marmelade gegriffen. Der Deckel des Marmeladeneimers war bei meinem Sturz kopfüber in den Graben von einem Splitter getroffen worden und weggeflogen. Inzwischen sind auch meine Kameraden da. Sie ziehen mich zunächst nach hinten. Dann schnüren sie mein Bein am Oberschenkel ab und waschen die Marmelade ab. Trotz der Schmerzen ist meine einzige Sorge, ob es ein Heimatschuss ist." Albert Kolz, Jahrgang 1924, wurde 1942 zu seinem 18. Geburtstag zur Wehrmacht in das besetzte Frankreich eingezogen. Nach seiner Infanterieausbildung folgten ab 1943 Einsätze an vorderster Front als Infanteriesoldat in Polen, der Ukraine und in Russland. In den Kampfhandlungen wurde er viermal verwundet. Nach dem Rückzug aus Ostpreußen geriet er im Mai 1945 in russische Gefangenschaft. Nach drei Jahren im Kriegsgefangenlager Gorki wurde er im Mai 1943 in die Heimat entlassen. Nach dem Krieg lebte er fast 50 Jahre in Tawern. Er starb vor zehn Jahren in seinem 82. Lebensjahr. Das Buch kostet 14,90 Euro. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort