"Die Situation macht Angst"

Mit 23 Besuchern hatte die Ortsbeiratssitzung Ehrang-Quint am Mittwochabend ungewöhnlich viel Zulauf. Der Grund: Beschwerden von Anwohnern wegen Lärm-, Staub- und Geruchsbelästigungen durch den Güterzugverkehr. Der Trierische Volksfreund lädt am kommenden Donnerstag zu einem Stammtisch ein.

Trier-Ehrang. Betroffen sind nicht nur Anlieger der Kapellenstraße. Gleichfalls über unerträglichen Gestank und "Ohren betäubenden" Lärm auch nachts und am Wochenende klagen Bewohner der Franziskusstraße, Quinter Straße und Gartenstraße. Sie alle verlaufen parallel zu der Zugstrecke Trier-Koblenz. Das Ehepaar Annemarie und Reinhard Simon aus der Kapellenstraße hat zusammen mit anderen Beschwerdeführern mehr als 300 Unterschriften von Personen gesammelt, die sich von den Emissionen betroffen fühlen. Die Bürgerinitiative erhalte volle Unterstützung, so der Ortsbeirat, wobei ein konkreter Beschluss allerdings noch nicht gefasst wurde.Das Gremium unterbrach seine Sitzung, um Besuchern Gelegenheit zur Aussprache zu geben und die Ortsbeiräte auf einen einheitlichen Wissensstand zu bringen.Rostähnliche Partikel auf Bahn-nahen Flächen

Reinhard Simon berichtete von Anrufern, die ihm nach der Berichterstattung im TV gleichfalls über rostähnliche, nicht zu entfernende Ablagerungen auf Flächen nahe der Bahngleise berichtet hätten. Ob sie alle die gleiche Ursache haben, ist unklar. Fest steht allerdings, dass der Bereich entlang der Bahngleise mit Schwermetallen stark belastet ist. So wurden Forderungen nach weiteren Messungen unabhängiger Institute laut. "Jetzt ist ein Punkt erreicht, wo reagiert werden muss", sagte eine Anwohnerin der Kapellenstraße und sprach von gesundheitlichen Problemen wie Asthma in der Familie. Die Situation bereite Angst. Zudem gibt es Sorgen, ob Produkte aus dem eigenen Garten bedenkenlos verzehrt werden können. Fraglich auch, wie es um die Luftqualität bestellt ist.Überlegungen von Bahnsprechern, dass Industriebetriebe aus dem Hafen verantwortlich für die Ablagerungen seien, trat Peter Simon entschieden entgegen - Gutachten der Universität bewiesen unstrittig, dass beispielsweise Emissionen von dem Stahlwerk nicht den Ehranger Ortskern erreichen. Neben der Geruchsbelästigung bereitet der "Lärmterror" auch nachts und am Wochenende Ärger. Der angekündigte Bau von Lärmschutzwänden wurde als bloße "Absichtsbekundung" abgetan. Stadtratsmitglied Dieter Everz ging auf die gesundheitlichen Gefahren von Feinstäuben ein. Er forderte die Untersuchung durch eine neutrale Behörde, die alle Emissionen überprüfe. Auch Kontrollen durch Bundespolizei oder Grenzschutz wurden vorgeschlagen. Der Trierische Volksfreund lädt dazu am Donnerstag, 27. September, um 19 Uhr ins Bürgerhaus Ehrang zu einem TV-Stammtisch ein. Der Eintritt ist frei. Bernhard Kaster (CDU, MdB) hat sein Kommen zugesagt.

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