Die Spiel-Filmer

TRIER. (mew) Zusammen mit der Konstantin-Ausstellung hat das Hindenburg-Gymnasium ein Kurzfilmprojekt ins Leben gerufen. Statt lebendiger Schauspieler stehen kleine Playmobilmännchen vor der Kamera, um eine Szene rund um den berühmten Kaiser darzustellen. Der Film soll in die Konstantin-Ausstellung im nächsten Jahr integriert werden.

Auch Lehrer müssen gut verkaufen können: Denn schnell war klar, dass das Kurzfilmprojekt nur in den Herbstferien zu realisieren war. Und locken sie mal Schüler in ihrer freien Zeit in die Schule… Mit viel diplomatischem Geschick und Eifer für die Sache hat das Bianca Hering geschafft. Die Klassen- und Kunstlehrerin der 8d hat tatsächlich elf Projektteilnehmer akquiriert. Diese sitzen ausgestattet mit Digitalkamera, Computer und jeder Menge bunter Männchen und Beiwerk im schuleigenen Computerraum. In drei Arbeitsgruppen nähern sie sich dem Thema "Römer und das Leben Konstantins". Doch zuvor stehen Fingerübungen an, um sich mit den Bedingungen des Mediums Film auseinander zu setzen. "Man muss überhaupt erstmal ein Gefühl für die Geschwindigkeit bekommen", erklärt Jörg Oetken, der als externer Experte aus Berlin angereist ist, um das Projekt mit zu leiten. Man braucht mehrere hundert Bilder, um eine Minute Film zu füllen, entsprechend kleinschrittig und arbeitsintensiv gestaltet sich das Projekt. Geschwindigkeit ist gut, Entschleunigung wäre passender: Minimale Bewegungen der kleinen Plastikprotagonisten müssen mit der Kamera eingefangen werden, um authentische Effekte zu erzielen. Die ersten Versuchsfilmchen ruckeln noch etwas, sorgen aber bereits für jede Menge Spaß. So haben die vier Jungs gleich ihre Eindrücke der Fußball-WM verarbeitet und den legendären Franko-Italo-Kopfstoß nachgespielt. Als Agenda-Schule ist die Arbeit mit Medien nichts Neues für die Schüler. Digitalkameras und Computer gehören längst zum Alltag. Aber rund um den Film hat noch niemand gearbeitet. Erste Intentionen, das eben erworbene Grundwissen auszubauen, machen sich breit: "Ich will später Regisseurin werden und fand das Projekt deshalb ganz interessant", erzählt Alice Fiedler. Ihre Teamkollegin Lisa Marie Lützel sieht es weniger zukunftsträchtig, eher pragmatisch: "So sitze ich nicht immer zuhause." Das würden einige Vertreter der männlichen Filmcrew offenkundig lieber tun. "Meine Eltern haben mich gezwungen", verfällt einer der Stimmbrüchigen in den dramatischen Jargon, doch auch er zeigt in scheinbar unbeobachteten Momenten Anzeichen von Film-Fieber.

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