Die Stadt-Erklärer

Für Einheimische nur selten sichtbar, sorgen doch vor allem sie in weiten Teilen für die positive Außenwirkung der Stadt Trier: die Gästeführer. Rund 90 Mitglieder sind im Verein der Gästeführer der Stadt und der Region Trier e.V. eingetragen - und sieben von ihnen erhielten in diesem Jahr eine Zertifizierung des Bundesverbands der Gästeführer.

 Claudia Kuhnen (Zweite von links) zeichnete sieben der Mitglieder des Trierer Gästeführer-Vereins mit einer Urkunde und einem Button für ein spezielles Fortbildungsprogramm aus: Marlene Bollig, Birgit Möller-Scherf, Rudi Maurer, Katharina Porten, Christa Wegner-Waagmeester und Beate Dixius (von links). TV-Foto: Kim-Björn Becker

Claudia Kuhnen (Zweite von links) zeichnete sieben der Mitglieder des Trierer Gästeführer-Vereins mit einer Urkunde und einem Button für ein spezielles Fortbildungsprogramm aus: Marlene Bollig, Birgit Möller-Scherf, Rudi Maurer, Katharina Porten, Christa Wegner-Waagmeester und Beate Dixius (von links). TV-Foto: Kim-Björn Becker

Trier. Vom einstündigen Stadtrundgang bis zur mehrtägigen Spezialführung: Wenn die Trie rer Gästeführer den Touristen aus aller Welt die Geschichte und das Leben in der Stadt Trier näherbringen, gehört bloßes Fachwissen um historische Daten zum allgemeinen Rüstzeug. Wenn es aber darauf ankommt, auch tiefergehende Fragen zu Deutschland und zur Stadt zu beantworten - sei es zu internationalen Verträgen oder zur geologischen Beschaffenheit des Trierer Bodens - kommt auch der versierteste Gästeführer um die eine oder andere Fortbildung kaum herum. "Und deshalb zeichnet der Bundesverband der Gästeführer auch solche mit einem besonderen Zertifikat aus, die sich regelmäßig neues Fachwissen aneignen", erklärt Claudia Kuhnen, im Trierer Gästeführer-Verein verantwortlich für die Aus- und Fortbildung und seit März überdies Mitglied in der entsprechenden Fachkommission im Bundesverband.

"Mindestens 20 Fortbildungen innerhalb von zwei Jahren gehören zu dem Paket, für das dann die Zertifizierung erteilt wird. Dazu gehören zwei Basis-Seminare und entsprechend viele andere fachliche Fortbildungen." Dazu kommt: Die Arbeit als Gästeführer ist dabei für alle nur ein Nebenjob. Hauptberuflich könne man davon in einer mittelgroßen Stadt wie Trier nicht leben.

Fremde sehen die Stadt mit anderen Augen



Einer der sieben Gästeführer mit besonderen fachlichen Qualifikationen ist Rudi Maurer, der Vorsitzende des Trierer Vereins. "Jede Touristen-Gruppe ist unterschiedlich, von der Schulklasse bis zum Kegelklub ist alles dabei", sagt er. Führungen mit Kindern machten ihm am meisten Spaß, denn "die stellen Fragen, da kommen Erwachsene nie drauf". Zwei Stunden dauert eine reguläre Führung durch die Trierer Innenstadt, die Porta Nigra ist meist der Startpunkt. "Ich gehe in meiner Freizeit auch häufig alleine durch die Stadt, sehe mir manche Dinge mal etwas genauer an oder schaue zu, wo andere Leute so stehenbleiben", sagt Maurer.

Kollegin Beate Dixius pflichtet bei: "Und ich überlege mir oft, wo ich denn gerne stehen bleiben und ein wenig verweilen würde, wenn ich hier Tourist wäre."

Denn in der Tat sehen Fremde die Stadt mit ganz anderen Augen - und die Herausforderung des Gästeführers besteht darin, mit möglichst wenig Worten das zu erklären, was wirklich wichtig ist. "Aber es geht ja nicht nur darum, bloßes Fachwissen und zahlreiche Fakten zu vermitteln. Wir alle wollen bei den Gästen ja auch Begeisterung für die Stadt und ihre spannende Geschichte erzeugen - und der Besuch in Trier soll einen bleibenden Eindruck hinterlassen", sagt Maurer.

Und die eine oder andere Anekdote über Trier und seine Einwohner ist dann gleichwohl obligatorisch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort