Die Trierer Metzer Allee soll nach Helmut Kohl umbenannt werden

Dreieinhalb Monate nach dem Tod von Altkanzler Helmut Kohl hat die regionale CDU inzwischen konkrete Vorstellungen, welche Straße nach dem prominenten Christdemokraten umbenannt werden soll. Die Trierer CDU will so an den Altkanzler erinnern.

Es ist die unweit der Trierer Kaiserthermen gelegene Metzer Allee, die - an der Europäischen Rechtsakademie vorbei - in Richtung der Stadtteile Heiligkreuz und Mariahof führt. Das sagte der Trier-Saarburger CDU-Chef Arnold Schmitt auf Anfrage unserer Zeitung unter Verweis auf einen entsprechenden Vorstandsbeschluss seiner Partei.

Bereits kurz nach Helmut Kohls Tod Mitte Juni hatten sich mehrere CDU-Politiker aus der Region, darunter auch der neue Bundestagsabgeordnete Andreas Steier und Triers Parteichef Udo Köhler, dafür ausgesprochen, eine der großen Alleen in der Trierer Innenstadt nach dem ehemaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten zu benennen. Im Gespräch waren seinerzeit die Ost- und die Südallee. In gemeinsamen Überlegungen sei man aber danach auf den Vorschlag gekommen, die Metzer Allee umzubenennen sagt ein CDU-Vorstandsmitglied.

Arnold Schmitt sagt, er habe seinen Trierer Kollegen Köhler schon Mitte August darum gebeten, einen entsprechenden Antrag in die städtischen Gremien einzubringen. Doch passiert ist das bislang nicht, wie Köhler am Mittwoch unserer Zeitung sagte. Eine Umbenennung sei "nicht so einfach", sie müsse gut vorbereitet werden. So braucht es etwa zur Begründung laut Köhler "einen wichtigen Grund", zudem müsse vorher mit den Anliegern und Vertretern anderer Parteien gesprochen werden.

Der Anwohnerprotest dürfte sich in der nur 460 Meter kurzen und dünn besiedelten Metzer Allee in Grenzen halten. Womöglich mit ein Grund, warum die Trierer und Trier-Saarburger Christdemokraten sich ausgerechnet für diese Umbenennungsvariante entschieden haben. Andererseits ist die Straße seit knapp 60 Jahren nach einer der Trierer Partnerstädte benannt. Würde sie ersatzlos umbenannt, dürfte dies zu kleineren diplomatischen Verstimmungen führen.

Auch anderswo in Rheinland-Pfalz wird über die Umbenennung von Straßen oder Plätzen nach dem ehemaligen Ministerpräsidenten und Altkanzler gestritten. Im pfälzischen Frankenthal etwa stimmte der Stadtrat erst am Dienstag dafür, dass ein von der CDU initiierter Beschluss wieder gestoppt wird. Dieser sah vor, den Frankenthaler Rathausplatz in Helmut-Kohl-Platz umzubenennen. "Wir haben gemerkt, dass wir uns geirrt haben", kommentierte ein CDU-Sprecher den Rückzieher. Viele Bürger hatten beklagt, dass sie in die Entscheidung nicht einbezogen, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt worden seien.

Auch in Ludwigshafen gibt es Widerstand gegen die geplante Umbenennung einer Straße in Helmut-Kohl-Allee. Die Unterzeichner einer Petition beklagen, dass die Straße innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Mal einen neuen Namen bekommen soll. So schnell dürfte in Trier ohnehin nichts passieren. Nach einem Beschluss des Stadtrats sollen Straßen frühestens zwei Jahre nach dem Ableben eines Prominenten dessen Namen tragen dürfen. Helmut Kohl ist gerade einmal dreieinhalb Monate tot.

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