Die Welt ist hier – und Trier mittendrin

KÖLN/TRIER. Von den fast 400 000 Pilgern, die sich derzeit in Köln aufhalten, sind auch rund 500 aus der Region Trier. Und die erlebten einen Einstieg in die Weltjugendtagswoche, wie sie ihn sich vorgestellt hatten. Viele Menschen, viele Fahnen, viele Gesänge.

Auch wer kein Englisch sprechen kann, verhungert in Köln nicht - obwohl auf den kleinen farbigen Coupons, von denen jeder Teilnehmer einen ganzen Bogen erhält, und die beim Erhalt der verschiedenen Mahlzeiten abzugeben sind, die Begriffe "breakfast", "lunch" und "dinner" vermerkt sind. Aber erstens haben schon einmal die Farben eine Bedeutung (für jeden Tag eine), und zweitens befinden sich auf den Coupons eindeutige Symbole. So muss dem mit recht strengem Blick wachenden Helfer an der Essensausgabe lediglich das orangefarbene Zettelchen mit der aufgehenden Sonne abgegeben werden - und schon ist der Eintritt in die Frühstückszone gestattet.In einer Schule in Köln-Porz sind mehrere Gruppen aus Trier und Umgebung untergebracht, gemeinsam mit Pilgern aus vielen Ländern. Den Streifen mit den vielen Coupons haben die Pilger gleich am ersten Abend bekommen, mit all den vielen Sachen, die sie in diesen Tagen brauchen werden: Pilgerbücher und Pilgertücher, Pilgerkarte und Pilgerrucksack. Mit diesen Utensilien sowie Kameras bewaffnet, zieht nicht nur die Gruppe aus dem Trierer Stadtteil Tarforst gleich am ersten Tag los in die Stadt vor den Dom - und erlebt einen Vorgeschmack auf die kommenden Tage.

Wohin das Auge blickt: Fahnen. Wohin das Ohr hört - singende Menschen. "Volksfeststimmung" ist wohl das passende Wort, um ansatzweise das zu beschreiben, was sich am ersten Tag der Weltjugendtagswoche in Köln abspielt. "Es ist schön, hier beispielsweise in der U-Bahn so viele verschiedene Nationen zu treffen. Vor allem von den Australiern war ich begeistert", schwärmt Laura Jäckels. So ballt sich dann eine internationale Riesentraube junger Menschen bei der Essensausgabe.

Beim Essen hören die Sprachgrenzen auf, da knurren die Mägen eine gemeinsame Sprache. Damit es an den einzelnen Ausgabeständen nicht zu viel Chaos gibt, holt immer ein Pilger für fünf weitere ein großes Verpflegungspaket. Und dann teilen sie die große Portion gerecht, setzen sich an die Straßen und auf die Wiesen, im Hintergrund klimpert einer auf der Gitarre - das alles zusammen ergibt ein Bild, an dem mancher Woodstock-Veteran Freude hätte.

Mit der Bahn geht's weiter zum Rheinenergiestadion, wo einer von gleich drei Eröffnungsgottesdiensten ist; dort treffen sich dann mehrere Gruppen aus Trier und Umgebung, die Mehringer zum Beispiel. Andere Pfarreien fahren zum Eröffnungsgottesdienst nach Bonn, wo ein Großteil der Euregio-Gruppe mitfeiert. Dort, wo normalerweise Fußballer auf Torejagd gehen, zelebriert der umstrittene Kardinal Meisner den Gottesdienst. Doch den vielen jugendlichen Pilgern auf den Rängen ist's gleichgültig, wer da unten steht. Wenn sie sich selbst auf den Riesen-Videoleinwänden entdecken, wenn eine italienische Gruppe die andere sieht, dann kennen die Begeisterungsstürme kaum Grenzen.

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