Die ganze Schule steht auf dem Kopf

TRIER. Je eine fünfte und sechste Klasse des Friedrich-Spee-Gymnasiums (FSG) in Trier-Ehrang werden nach den Sommerferien an vier Wochentagen Unterricht im Ganztagsbetrieb erhalten. Dafür wurden ein neues Konzept entwickelt und bauliche Veränderungen geplant.

Die Idee eines Ganztagsangebots am Friedrich-Spee-Gymnasium selbst ist allerdings nicht besonders neu. Bereits seit zwei Jahren verbringen zwei Klassen je zwei Nachmittage pro Woche in der Schule. Der eigentliche Unterricht findet dabei wie in allen anderen Klassen nur am Vormittag statt. Das soll sich jetzt ändern. "Das neue Konzept sieht eine Umstrukturierung über den ganzen Tag vor”, erläutert Schulleiter Horst Schädlich "jedes Fach erhält mehr Zeit in Form eines größeren Stundenbudgets. Dabei wechseln Phasen der Vermittlung des Lehrstoffs mit Phasen der Übung und Vertiefung ab". Anders als bei einer bloßen Hausaufgabenbetreuung erarbeiten die Fachlehrer dabei zusammen mit den Schülern im Klassenverband die notwendigen Ergänzungen zum Unterricht. "Dadurch kann der einzelne Lehrer die Lernfortschritte in seinem Fach besser verfolgen”, sagt Raimund Mirz, Leiter der Orientierungsstufe. "Um auch den Eltern, die kaum Hausaufgaben zu sehen bekommen, Einsicht in die Lernerfolge ihrer Kinder zu gewähren, muss der Kontakt zwischen ihnen und der Schule vertieft werden."Angebot für Kinder berufstätiger Eltern

Das Angebot richtet sich vorrangig an Kinder Berufstätiger, die keine andere Betreuungsmöglichkeit am Nachmittag haben. Außer mehr Zeit zum Lernen erhalten die Kinder an zwei Tagen der Woche die Möglichkeit, in Arbeitsgemeinschaften sportlichen, musischen und naturwissenschaftliche Interessen nachzugehen. "Das Kollegium war einstimmig für die Einführung der Ganztagsklassen. In einem eigens gegründeten, sehr motivierten Arbeitskreis haben wir das Konzept erarbeitet. Auch haben wir andere Ganztagsschulen und Fortbildungen besucht”, berichtet Horst Schädlich. Die Nachfrage übersteigt das Angebot von 28 Plätzen pro neuer Klasse bei weitem. "Wir können im Moment nicht mehr anbieten, weil wir einfach nicht genug Räume haben”, sagt Raimund Mirz. Schon jetzt sind etliche Umbaumaßnahmen nötig, um den Ganztagsbetrieb zu ermöglichen. Dabei müssen die Oberstufenschüler aus ihrem großen Aufenthaltsraum in ein kleineres Domizil weichen, damit dort eine Cafeteria und Küche für die Mittagessen-Ausgabe geschaffen werden kann. Sprachlabor und EDV-Raum werden ebenfalls verlegt und die alten Räume nach Einbau neuer Fußböden, Waschbecken und Schränke zu Klassenräumen umfunktioniert. Die Bibliothek wird in verschiedene Arbeits- und Aufenthaltsbereiche aufgeteilt. Neue Eingänge müssen geschaffen und zustätzliche Installationen verlegt werden. Darüber hinaus sollen alle Maßnahmen noch vor den Sommerferien abgeschlossen sein.Zuschuss vom Ministerium reicht nicht aus

"Wir hätten ja lieber neu gebaut”, meint Raimund Mirz, "aber der Eigenanteil von 30 Prozent wäre für den Schulträger nicht zu finanzieren gewesen”. Für den Umbau wird ein pauschaler Zuschuss von 75 000 Euro vom Bildungsministerium gewährt. "Allein die Küchengeräte zur schonenden Garung des angelieferten Tiefkühlessens kosten schon 47 000 Euro”, gibt Horst Schädlich Auskunft. "Die Pauschale reicht sicher nicht, für den Rest muss der Schulträger aufkommen." Ob und wie eine Erweiterung in den nächsten Jahren möglich ist, hängt von der Nachfrage, vor allem aber von der öffentlichen Haushaltslage ab. Sicher ist nur, dass die anderen beiden Schulen des Schulzentrums am Mäushecker-Weg ab 2005/2006 ebenfalls ein Ganztagsangebot einführen wollen.

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