Die ganze Uni soll in Trier bleiben

Überfüllte Vorlesungen und Seminare, überlastetes Personal und Wohnungsmangel: In der Diskussion um die Universität Trier fordert die Stadt mehr Initiative vom Land. Der Standort auf dem Petrisberg solle ausgebaut werden.

 Überfüllte Hörsäle an der Uni Trier. TV-Foto: Friedemann Vetter

Überfüllte Hörsäle an der Uni Trier. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. In einem Eilantrag zur jüngsten Stadtratssitzung forderte die CDU-Fraktion, Ausweichmöglichkeiten für Uni-Veranstaltungen in der Stadt zu suchen. Der Sitzungsausschuss einigte sich kurzfristig darauf, stattdessen eine gemeinsame Resolution anzustreben.

In der dann einstimmig beschlossenen Fassung weist der Rat Forderungen zurück, Teile der Universität aus der Stadt auszulagern. Im Gespräch waren zuletzt unter anderem Leerstände in Hermeskeil und Bitburg (der TV berichtete). Außerdem fordert der Rat die Landesregierung auf, den Hochschul-Standort Trier auszubauen.

Kurze Wege auf dem Campus



Dass die Stadtverwaltung selbst dringend Liegenschaften suchen und anbieten soll, steht nicht in der Resolution. "Der Beschluss ist ein Kompromiss", erklärte CDU-Vorsitzender Bertrand Adams am Freitag. Die CDU halte jedoch an ihrer Forderung an Oberbürgermeister Klaus Jensen fest. Auch zusätzliche Busse müssten her, um den Nahverkehr zu entlasten.

Auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hatte Jensen in der Sitzung mitgeteilt, die Universität habe aktuell bei der Stadt keinen Raumbedarf nachgefragt. "In unmittelbarer Nähe zum Campus stehen keine städtischen Liegenschaften zur Verfügung", sagte Jensen. Vorhandene Räume in der Stadt seien für die Studenten zu weit entfernt von der Uni und kämen deshalb nicht infrage.

Erst recht kein Thema sind daher aus Sicht des OB Verlagerungen nach Hermeskeil oder Bitburg: "Das wäre einfach nicht studiengerecht. Es wäre nicht gut, die Universität zu dezentralisieren." Die Hochschule sei integrativ ausgerichtet, also mit einer engen Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche.

Je nach Fächerkombination müssten Studierende für Veranstaltungen mehrfach den Standort wechseln und dabei große Distanzen überwinden.

Jensen sieht als Perspektive für die Uni klar die Weiterentwicklung auf dem Campus.

Kasernen nur als Notunterkünfte



"Auf dem Petrisberg gibt es genügend Platz", pflichtete Elisabeth Tressel (CDU) bei.

Bürgermeister Georg Bernarding (CDU) verwies auf die erfolgreiche Wohnungsvermittlung durch das Studierendenwerk: "Im laufenden Jahr wurden 718 private Wohnungen vermietet." Private Investoren hielten sich beim Wohnungsbau jedoch zurück. Deshalb solle eine Landesförderung angestrebt werden.

Die Nutzung von Konversionsgebäuden zum Ausweichen sei theoretisch denkbar. "Kasernen wären aber nur als Not unterkünfte geeignet", schränkte Bernarding ein. Wertvolle Aufschlüsse erwartet er von einer Untersuchung des Studierendenwerks dazu, wie die Situation studierender Eltern verbessert werden kann.

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