Die große Fete am Fluss

Ein Wort ist Legende, Kult und Geschichte zugleich: Zurlauben. Das Heimatfest ist einer der absoluten Höhepunkte des Trierer Sommers. Die 53. Auflage begann gestern unter Regen wolken.

 Fassanstich unter dicken Wolken: Schirmherr Wahid Driss, Christian Reichert vom Festausschuss Zurlauben und Rudolf Zenner (von links) starten das Heimatfest. TV-Foto: Hans Krämer

Fassanstich unter dicken Wolken: Schirmherr Wahid Driss, Christian Reichert vom Festausschuss Zurlauben und Rudolf Zenner (von links) starten das Heimatfest. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Zehntausende feiern am Wochenende im alten Fischer-Viertel Zurlauben. Trierer, Besucher aus der Region, Touristen. Für "alte Trierer" - früher in der Römerstadt lebend, heute aber in aller Welt verstreut - ist Zurlauben der feste Termin und unumstößliche Grund, einmal im Jahr in die alten Jagdgründe zurückzukehren. Der Männergesangverein Zurlauben 1896 e. V. und die Karnevalsgesellschaft "M'r wieweln noch en Zalawen" 1911 e.V. haben es immer wieder geschafft, das Heimatfest zu einem Höhepunkt zu machen. Die große Fete am Fluss vereint die fundamentalen Bestand teile erfolgreicher Großfeste - Live-Musik, Stimmung, kulinarischer Rundumschlag. Das Alleinstellungs-Merkmal von Zurlauben ist das durch die Nähe zum Fluss und den Charme des alten Viertels entstehende Ambiente. Die optimale Anbindung der Stadt an den Fluss, eines der primären Ziele von Oberbürgermeister Klaus Jensen, gibt es in Zurlauben seit mehr als einem halben Jahrhundert.Das alles läuft nicht immer ohne Reibereien ab. Der Alkohol hat manchmal witzige Folgen. So reagierte ein Festbesucher einst auf den Hinweis, der letzte Bus fahre gegen 2.11 Uhr, mit dem Satz: "Oh je, soviel Geld habe ich gar nicht dabei." Doch auch die Aggressivität steigt. 2005 schichte DRK-Einsatz leiter Helmut Bonerz, dessen Team in der Nacht zum Sonntag überdurchschnittlich viele Schlägerei-Opfer zu verarzten hatte, ein Stoßgebet zum bewölkten Himmel: "Jetzt ein Gewitterregen, dann wäre wieder Ruhe im Karton." Doch es blieb trocken.Eine Absperrung der Festmeile zwischen der Kaiser-Wilhelm-Brücke und der Talstation der Kabinenbahn war bereits im Gespräch. Denn in den vergangenen Jahren kamen recht viele Festbesucher auf die Idee, die zum Verzehr gedachten Leicht- und Schwer-Spirituosen zum Verdruss der Stand betreiber nicht vor Ort zu erwerben, sondern in Rucksäcken mitzubringen und nur die leeren Überreste - Müllberge und Scherbenhaufen - vor Ort zu hinterlassen. Noch verzichtet das Organisationskomitee auf derart drastische Maßnahmen.Ein absolutes Muss für jeden Zurlauben-Besucher ist das grandiose Feuerwerk, das traditionell immer am Samstagabend abgefeuert wird. Seit den 70ern waren diese pyrotechnischen Meisterwerke untrennbar verbunden mit Sprengmeister Johann Janßen. Noch 2007 jubelte die Masse minutenlang, als er den aus 1000 Raketen bestehenden Lichterzauber abfeuerte. 2008 wird der geniale Feuerwerker nicht mehr da sein, denn er starb vor einem halben Jahr im Alter von 75 Jahren. Das Unternehmen Steffes-Ollig aus Müllenbach am Nürburgring übernimmt seinen Job und wird um 23 Uhr das Feuer eröffnen.Das Programm: Heute ab 19.30 Uhr: "The Convois"; 22 Uhr: Chock-A-Block; Sonntag: 18 Uhr: Paranoid; 20 Uhr: Dompiraten; Montag: 19 Uhr: Slux; 21.30 Uhr: Vampire. Auf der Sparkassen-Bühne treten am Montag um 20 Uhr die "Zalawener Duckentcher" auf.

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