Die gute Seele von Maria-Hilf

TRIER-WEST/PALLIEN. Margarete Trierweiler (85) ist bescheiden, obwohl sie ein stolzes Jubiläum feiern könnte. Denn seit 20 Jahren pflegt sie die Maria-Hilf-Kapelle unterhalb der Mariensäule und richtet sie in jedem Mai für die Gottesdienste her - ehrenamtlich.

Margarete Trierweiler lebt seit 1953 in Pallien. Mit ihrem Mann, den sie nach Kriegsende heiratete, ist sie aus ihrem Heimatort Edingen an der Sauer zuerst auf die Weismark, dann in ein altes Bauernhaus am Fuße des Markusberges gezogen. In jungen Jahren hatte sie sich ihrer großen Familie gewidmet, zehn Kinder groß gezogen und den kleinen Nutzgarten vor dem Haus bestellt. "Damals war ich sehr ans Haus gebunden. Ein paar Kontakte nach draußen hatte ich nur über die Kinder und die Kirchgänge am Sonntag", erzählt die 85 Jährige. Das hat sich geändert, als ihre Kinder erwachsen waren und zu Hause auszogen. Margarete Trierweiler betätigte sich in der Pfarrei im Handarbeitskreis. Dass der damalige Pastor Johannes Pöck sie ansprach und ihr die Fürsorge für die Kapelle übertrug, kam für sie überraschend. Denn das kleine Gotteshaus hatte sie nur selten selber besucht, obwohl sie ganz in der Nähe wohnte. "Nachdem mein Mann gestorben war, hatte ich Zeit, diese Aufgabe zu übernehmen. Mir hat das von Anfang an Spaß gemacht”, erzählt Margarete Trierweiler. Regelmäßig steigt die Küsterin seitdem den Berg zur Kapelle hinauf und schaut nach dem Rechten. Ab Mitte April beginnt sie, alles für die am 1. Mai beginnenden Marien-Gottesdienste vorzubereiten, zu putzen und den Innenraum mit Blumen zu schmücken. An allen Mai-Werktagen ist Margarete Trierweiler um 5 Uhr auf den Beinen, schließt die Kapellentür auf, zündet die Kerzen an und schmückt den kleinen Altar, der im Freien aufgestellt wird. Für die betagte Frau ist es zwar etwas beschwerlich, auch das Putzwasser den steilen Weg hinauf zu tragen, aber ihr "uneingeschränktes Gottvertrauen" ist die Quelle, aus der sie die Kraft schöpft. "Ich brauche diese Aufgabe. Sie gibt mir Motivation, innere Hilfe und Kraft für den Alltag, und ich werde dieses Amt weiter pflegen, solange ich laufen kann", sagt sie. Dank verlangt sie nicht für ihre Tätigkeit, selbst ihre Ausgaben für Blumen und Kerzen lässt sie sich nicht zurückerstatten. "Früher musste ich durch die große Familie vieles entbehren. Heute habe ich viele Bekannte und Aufgaben. Das ist fast wie ein zweites Leben für mich", erklärt Margarete Trierweiler. Denn auch als Kommunion-Helferin und Lektorin ist sie in der Pfarrei aktiv, übernimmt Kranken- und Altenheimbesuche, engagiert sich im Seniorenkreis und bei den Caritas-Haussammlungen. Als Anerkennung und Ausdruck der Wertschätzung ihres ehrenamtlichen Engagements hielt Pater Josef Kahmann zu ihrem 80. Geburtstag einen Familiengottesdienst in der Maria-Hilf-Kapelle - "ein wunderschönes Erlebnis, an das ich mich gerne erinnere". Morgen in "Trier - ganz nah": Lösung des Raumproblems der Grund- und Hauptschule Zewen in Sicht?

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