Die "guten Geister" des Bürgerhauses

Aus dem Bürgerhaus Trier-Nord sind sie nicht mehr wegzudenken: "Hausmutter" Margarethe Melchisedech und Hausmeister Gordian Schares. In einem Festakt wurden beide für ihr bereits seit einem Vierteljahrhundert währendes Engagement geehrt.

Trier-Nord. Am Anfang waren sie ganze vier Leute, nun haben sie gut 50 Kollegen im Bürgerhaus. 1982 bewarben sich Margarethe Melchisedech und Gordian Schares für die ausgeschriebenen Stellen einer Reinigungskraft und eines Hausmeisters. "Professor Heinz Ries, der ,Vater des Bürgerhauses', hat uns eingestellt", sagt Margarethe Melchisedech stolz. Im ganzen Viertel wird sie nur "Frau Desch" genannt. Wohl ein halbes Dutzend Bürgerhaus-Leiter haben beide seitdem erlebt.Für alles zuständig

Bernd Weihmann, der jetzige Leiter, würde auf "Desch und Schares" nur sehr ungern verzichten. Er lacht: "Herr Schares ist für alles zuständig - vor allem dafür, dass bei Veranstaltungen alles glatt geht." Auch Kämpfe mit kaputten Heizungen, überfluteten Kellern und Auge in Auge mit Ratten gehörten bereits dazu. "Von Anfang an hat er immer geschreinert und gewerkelt im Haus", erinnert sich Margarethe Melchisedech. "Sogar schweißen kann er." Gordian Schares verlegte Wasserleitungen, schuf Metallrahmen für Bilder; aus alten Schulbänken und Teilen eines Treppengeländers entstand das Stehpult im Balkensaal. Alte Stühle wurden zu Bilderrahmen verarbeitet. In Neuerburg war Schares in der Schlosserei und Dreherei einer Werkzeugfabrik beschäftigt gewesen, bevor er Schichtführer wurde und später zur Trierer Zulassungsstelle wechselte. Noch dort tätig, begann er abends im Bürgerhaus zu arbeiten. Einsatz auch abends und an Wochenenden

Margarethe Melchisedech kam neben den Reinigungsarbeiten schnell zum Telefondienst, der ihr viel Spaß machte. Sie lacht: "Ich wäre besser Telefonistin geworden!" Bernd Weihmann betont: "Man kann gar nicht ermessen, wie viel beide für das Bürgerhaus leisten, auch abends und am Wochenende. Sie spielen oft genug ,Feuerwehr', sind da, wenn Randale sind oder jemand den Schlüssel nicht findet."Erhitzte Trier-Norder zur Ordnung rufen

Beide scheuen sich nicht, erhitzte Trier-Norder zur Ordnung zu rufen. "Mit Diplomatie krieg' ich das hin, ich kenn' die Leute ja schon seit Jahren", meint Margarethe Melchisedech, die direkt gegenüber dem Bürgerhaus wohnt. Sie betont: "Ich würde nie was über Trier-Norder kommen lassen, nicht über kleine und nicht über große! Trier-Nord ist mir richtig ans Herz gewachsen." Und auch Gordian Schares sagt lächelnd: "Das hier muss einem am Herzen liegen, sonst kann man's gar nicht machen." Nicht nur Bernd Weihmann hofft, dass beide dem Bürgerhaus noch lange erhalten bleiben.

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