Die heißeste Partyzone ist vor der Porta Nigra

TRIER. Petrus, der Trierer Stadtpatron, sieht ja so einiges von seinem exponierten Standpunkt am Hauptmarkt aus. Doch während des Altstadtfestes bekam er neben den üblichen Touristen und Einkäufern auch feiernde, tanzende, sich präsentierende und laufende Menschen zu sehen. Impressionen von einem nicht ganz normalen Wochenende.

Das Altstadtfest ist zunächst einmal - eine lange Kette von Imbissbuden. Allerdings mit einigen Feinheiten. So ist der Hauptmarkt fest in der Hand lokaler Weingüter, während sich die Simeonstraße in eine Schlemmermeile verwandelt hat: Von Wallonischem Kartoffel-Goulasch über französische Crêpes und chinesischem Huhn bis hin zum unvermeidlichen Schwenkbraten reicht das kulinarische Angebot. Selbst ein "Saarland Grill", der "Hoorische an Speckrahmsoße" offeriert, hat sein Feuer angeschürt und erfreut sich regen Zuspruchs. Natürlich nicht von echten Trierern, versteht sich. Der Freitag beginnt - gemütlich. Nach Feierabend gruppieren sich die Menschen zu einem Glas Sekt, Bier oder Riesling, erledigen vielleicht noch ein paar Einkäufe. Richtige Feierstimmung sucht man zunächst vergeblich. Selbst die Wahl der Miss Trier auf der Hauptmarkt-Bühne ist eine reichlich zähe Angelegenheit. Und das liegt beileibe nicht an den Kandidatinnen.Lob und Tadel vom Ostfriesen

"Das ham' wir bei uns auch", ruft Andreas, und er meint das keinesfalls anerkennend. Andreas kommt aus Norddeich in Ostfriesland und ist zusammen mit seinen Kumpels vom Stammtisch für acht Tage in Trier. Von der Misswahl ist er nicht begeistert - vom Altstadtfest schon. Denn das kommt am Freitag spätestens mit dem Auftritt von Anke und ihren "Friends" so richtig in Fahrt und strebt am Samstag seinem Höhepunkt zu. Allerdings ist auch da die Stimmung bis in den frühen Abend allenfalls gemütlich. Doch das muss ja nichts Schlechtes sein. Für viele Besucher heißt die Devise offenbar: Schaun' mer mal. Tausende drängen sich an überfüllten Mülleimern vorbei vom Korn- über den Hauptmarkt bis zur Porta und wieder zurück. Regelmäßig, meist vor einer der zahlreichen kleineren Live-Bühnen, kommt der Strom ins Stocken. Dann gegen 21 Uhr, der erste Höhepunkt auf dem Hauptmarkt: Die Coverband "Funk P." bietet Funk, Soul & Jazz der Extraklasse. Allerdings dauert es eine Weile, bis der amerikanische Frontmann der Gruppe das Publikum mit einer Freude an der Musik anstecken kann: "I feel good." Doch da ist das Konzert auch schon fast zu Ende. Die heißeste Partyzone des Altstadtfestes ist zweifelsohne der Platz vor der Porta Nigra. Schon "Jomtone's" heizen ihren meist jugendlichen Zuhörern mächtig ein, und als "Die Gummibären" kurz vor 23 Uhr loslegen, klatschen hunderte Hände begeistert im Takt, bis weit nach Mitternacht. Sonntagmorgen. Durch die Straßen der Innenstadt strömt ein süßlicher Geruch von Bier, Pommes und mehr. Katerstimmung. Katerstimmung? Nicht vor der Porta, wo der Trierer Stadtlauf sein Ziel findet. Angefeuert von den Schaulustigen und der Bitburger Percussion-Gruppe "Madeche", eilen die Läufer durch die Gassen. Auch auf der Hauptmarkt-Bühne ist Sport Trumpf, Freizeit-Gruppen präsentieren "Happy Gymnastics". Spätestens mit dem beeindruckenden Auftritt der Gerolsteiner Showtanzgruppe "Dance for joy" ist auch das Publikum wieder wach. Das ist auch vonnöten, schließlich hat sich für den Abend der "Meister" Guildo Horn angesagt. Ein weiterer langer Feier-Tag wartet. Doch irgendwann ist ja schließlich Montag, und dann ist erst einmal ausspannen angesagt - von einem nicht ganz normalen Wochenende. Weitere Fotos vom Altstadtfest siehe SEITEN 10 UND 24

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