Diplomat mit Blick fürs große Ganze

TRIER. Nach Stationen in den USA, der Türkei, Südkorea und zuletzt Brasilien ist Hubertus von Morr zum neuen Botschafter Deutschlands in Luxemburg ernannt worden. Im Austausch mit der Region Trier will der Diplomat Akzente vor allem in der Verkehrs- und Kulturpolitik setzen.

 Hubertus von Morr, deutscher Botschafter in Luxemburg, hat beim Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer seinen Antrittsbesuch gemacht und sich ins Gästebuch der Stadt eingetragen. TV-Foto: Sabine Schwadorf

Hubertus von Morr, deutscher Botschafter in Luxemburg, hat beim Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer seinen Antrittsbesuch gemacht und sich ins Gästebuch der Stadt eingetragen. TV-Foto: Sabine Schwadorf

"Für einen Botschafter gibt es fast nichts Schöneres, als im Ausland tätig zu sein und trotzdem so nah bei Familie und Freunden zu sein", sagt Hubertus von Morr. Der 59-Jährige ist seit August 2006 neuer deutscher Botschafter in Luxemburg und nun zum Antrittsbesuch in die vom Großherzogtum nächstgelegene deutsche Stadt Trier gekommen. Dass dem Diplomaten nach seinen weit entfernten wie exotischen Einsatzorten nun im beschaulichen Großherzogtum langweilig werden könnte, glaubt der promovierte Jurist nicht. Seit seiner Vorbereitung aufs zweite juristische Staatsexamen Ende der 70er- Jahre in Saarburg als Konsequenz aus seiner Beschäftigung am Oberlandesgericht in Koblenz hat von Morr zahlreiche Stationen und Funktionen inne gehabt: Presseattaché in der Türkei, Mitglied der deutschen KSE-Delegation in den Verhandlungen über die konventionellen Streitkräfte in Europa, Referatsleiter im Bundeskanzleramt und Redenschreiber für Bundeskanzler Helmut Kohl, Krisenbeauftragter des Auswärtigen Amtes, Botschafter in Südkorea sowie zuletzt in Brasilien - und nun in Luxemburg. "Ich mache das sehr, sehr gerne", sagte von Morr gegenüber Triers Oberbürgermeister Helmut Schröer. Der Posten sei interessant, weil er mit dem Gebilde der Großregion und wegen der vielen europäischen Institutionen im Großherzogtum weit über das Land hinaus Bedeutung habe. Er wolle die guten Kontakte seiner Vorgänger zur nächst gelegenen deutschen Stadt Trier deshalb auch fortsetzen. Eine gute Gelegenheit für den scheidenden OB, einen kurzen Abriss über Triers historische Bedeutung und die aktuelle Lage zu geben. "Luxemburg ist ein Glücksfall für Trier und die Region", sagte Schröer. Die Großregion sei "eine Riesenchance. Es wächst etwas zusammen." Und so spricht der OB von seinen "Freunden Jean-Claude (Juncker) und Lydie (Polfer, Ex-Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg)", von Trier als der Einkaufsstadt der Luxemburger und der traditionellen Delegation Luxemburger Studierender beim Neujahrsempfang des OB. Auch Hubertus von Morr wertet die deutsch-luxemburgischen Beziehungen als "ausgezeichnet", will aber als neuer Botschafter dennoch nicht die Hände in den Schoß legen. "Es gibt einige Themen, die immer wieder an mich herangetragen werden und denen ich mich widmen möchte", sagte der Diplomat. So will er sich sowohl in den Ministerien in Berlin als auch bei der Mainzer Landesregierung für eine bessere Verkehrsanbindung, insbesondere der Bahn, einsetzen. "Ich will darauf achten, dass die Region nicht zurückfällt", sagte er. Auch bei den Straßen seien "Verbesserungen möglich. Manches erinnert mich als gebürtiger Berliner an die ehemalige DDR-Transitstrecke", sagte von Morr. Gerade gegenüber den "guten Freunden" in Luxemburg müsse sich auch Deutschland "freundlich zeigen".Interesse an deutscher Kultur

Als zweites großes Thema sieht er - auch angesichts des Kulturjahres 2007 - die Kulturpolitik an. Zwar seit das Goethe-Institut in Luxemburg vor einigen Jahren geschlossen worden und Deutschland damit ohne eigene Institution vertreten. Doch das Interesse an Deutschland und deutscher Kultur sei nach wie vor groß. "Es wäre bedauerlich und kurzfristig gedacht, wenn wir nicht darauf achten würden, auch auf diesem Gebiet zusammenzuarbeiten", sagte von Morr. Wie zur Bestätigung seiner Aussagen übergab OB Schröer dem neuen deutschen Botschafter eine Konstantin-Münze. Der war immerhin vor 2000 Jahren Herrscher der Großregion, die Ausstellung über sein Wirken ist Teil des Kulturjahres 2007 und auch ein Stück Kulturpolitik.

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