Diskussionen mit viel Herzblut

TRIER. Das Herz-Jesu-Projekt in Trier-Süd stößt auf großes Interesse. Rund 100 Bürger fanden sich bei der Bürgerinformation durch Stadtplanungsamt und Planer ein.

Teilweise recht emotional geführt wurde die Diskussion bei der Bürgerinformation zum Thema Herz-Jesu-Projekt in Trier-Süd. Baudezernent Peter Dietze war sichtlich bemüht, die Wogen zu glätten. Gut 100 Bürger, zumeist Anwohner von Friedrich-Wilhelm-Straße, Weidegasse und Nikolausstraße waren der Einladung zur Bürgerinformation gefolgt. Dietze erläuterte zu Beginn den eigentlichen Zweck der Veranstaltung. Als "vorgezogene Bürgerbeteiligung" sollen die hier eingebrachten Vorschläge in die folgende Planung eingehen, dem entsprechenden Ausschuss werde ein Bericht der Veranstaltung vorgelegt. Die Grundstimmung in der Zuhörerschaft stand jedoch eher in Richtung Kritik, als in Richtung Vorschlagswesen. Günter Merschbächer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der ctt, die derzeit die Instandhaltungspflicht der gesamten Anlage hat, erläuterte die Entstehungsgeschichte des Herz-Jesu-Projekts. Durch die wirtschaftlich notwendige Übergabe des Krankenhausbetriebes vom Herz-Jesu-Krankenhaus an das Mutterhaus sei der Komplex frei geworden. In einem Wettbewerb hätte sich darauf die gbt aus insgesamt neun Investoren herauskristallisiert, um auf dem Areal Eigentums- und Mietwohnungen sowie Reihenhäuser zu errichten. Dabei sollen auch verschiedene alters- und behindertengerechte Einheiten sowie Angebote für Seniorenwohngemeinschaften entstehen (der TV berichtete). Planer Manfred Müller ergänzte die Ausführungen und stellte das Bauvorhaben im Einzelnen vor. Schon das Auswahlverfahren für den Investor stieß bei der Zuhörerschaft auf Kritik. Nach mehrmaligem Nachfragen bestätigte Dietze, dass das Erwerberauswahlverfahren nicht veröffentlicht werde. "Das ist eine nichtöffentliche Dokumentation", sagte der Baudezernent. Auch die Bedenken der Zuhörer in archäologischer Hinsicht konnten Dietze und Müller, nicht zerstreuen, obwohl beide betonten, kompetente Fachleute ins Boot geholt zu haben. Die seien mit dem Vorhaben in dieser Form sehr zufrieden. Im Übrigen werde nur vorhandener Kellerraum genutzt, um darauf zu bauen, oder für bestimmte Gebäudeteile gar nicht in die Erde gegangen. Spielinseln, Parkplätze und Baumbestand

Zum Thema Spielplatz kochten dann die Emotionen hoch. Ein Mitglied des Ortsbeirats bezichtigte einen Mitarbeiter des Stadtplanungsamts der Lüge. Er habe den Bau von Spielplätzen versprochen, was wiederum ein anderer Zuhörer bestritt. Von Spielinseln sei lediglich die Rede gewesen. Die angestrebte Lösung, auf dem Gelände keine Spielplätze anzulegen, sondern die Flächen der nahe gelegenen Schule zu nutzen, weckte wenig Begeisterung. Größte Bedenken äußerten die anwesenden Bürger beim Thema Parkplatzraum. Dietze versprach, dass für alle Wohneinheiten auch Parkraum auf dem Gelände geschaffen werden solle. Planer Müller ergänzte, es sei ohnehin ein Stellplatznachweis zu führen. Unter großem Beifall zweifelte der eine oder andere Zuhörer laut an dieser Zusage. Auch der vorhandene Baumbestand sorgte die Anwesenden. Zwar werden einige genau dokumentierte Bäume stehen gelassen, dennoch müssen einige fallen, gab Planer Müller zu. Ein Umstand, den ein Anwohner nicht akzeptieren wollte: "Ich kann es nicht verstehen, dass mitten in der Stadt noch mehr Bäume gefällt werden sollen." Im ersten Quartal 2007, geplant ist der Januar, solle der Bebauungsplan offengelegt werden, gab Peter Dietze bekannt. Dann könne jeder interessierte Bürger den Plan einsehen und seine Bedenken formulieren. Das werden, so lässt die Informationsveranstaltung erwarten, eine ganze Menge sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort