Doppelmord hoch über der Mosel

Zur römischen Geschichte Triers sind zahlreiche Bücher erschienen, und auch das Mittelalter ist literarisch aufbereitet. Doch wie sah es hier im 17. Jahrhundert aus? Zwei Frauen aus der Region haben das Leben des italienischen Händlers Ambrosius Carove beleuchtet und geschickt mit der heutigen Zeit verstrickt. Im Trierer Dreikönigenhaus haben die Autorinnen nun ihren Krimi "Das Kreuz des Zitronenkrämers" vorgestellt.

 Verleger Stephan Moll und die Autorinnen Ulrike Palzer und Uschi Pauls plaudern entspannt aus ihrem historischen Krimi „Das Kreuz des Zitronenkrämers“. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Verleger Stephan Moll und die Autorinnen Ulrike Palzer und Uschi Pauls plaudern entspannt aus ihrem historischen Krimi „Das Kreuz des Zitronenkrämers“. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. (mehi) Ein Toter am Zitronenkrämerkreuz; nicht der erste. Denn an der Stelle, an der ihn Jagdaufseher Hannes Harenberg gefunden hat, wurde 320 Jahre zuvor Ambrosius Carove, ein italienischer Zitronenhändler, erschlagen.

Mit ihrem Erstlingswerk "Das Kreuz des Zitronenkrämers" spannen Johanna Kirchen und Charlotte Bonerz einen Bogen zwischen dem 17. Jahrhundert und heute, vermischen Historie mit Fiktion. Rund 150 Zuhörer haben für die Buchvorstellung das Trierer Dreikönigenhaus besetzt. Kein Stuhl ist mehr frei, selbst die Treppenstufen sind belagert. Gespannt lauscht das Publikum der Mordgeschichte, die Bonerz vorliest, und verfolgt Harenbergs Weg ins Gefängnis.

Die Verbindung zwischen den Zeitaltern ist nicht nur der Tatort. Anne, Harenbergs Ex-Freundin, wohnt im "Haus Venedig" in Trier, dem Haus, das Carove errichten ließ, und in dem Uschi Pauls, alias Kirchen, selbst lebte. Bei dessen Bau, so geht der Krimi weiter, haben Arbeiter einen römischen Schatz gefunden, der den Kaufmann zum reichen Mann macht.

Heute wohnt die 41-jährige OP-Schwester in Trier-Pfalzel. Zusammen mit ihrer Co-Autorin und Lehrerin Ulrike Palzer (36) aus Bekond sei sie bei ihren Ausritten oft am Zitronenkreuz hoch über Schleich vorbei gekommen. "Wir waren neugierig und haben recherchiert", sagt Pauls. Dabei habe sie die Verbindung zu ihrem ehemaligen Domizil entdeckt. Schnell war klar, dass sie darüber schreiben wollen.

"Mich hat die Person Carove und das Leben zu jener Zeit gereizt", sagt Pauls. Dieses erläutert Geschichtsprofessor Wolfgang Schmid. Er stellt die Beziehungen zwischen Trier und Italien dar, von den Bauherren im Mittelalter bis zu den heutigen Eisdielen und Pizzerien und der Städtepartnerschaft. Verleger Stephan Moll ist zufrieden mit der Resonanz der Gäste. Mit seiner Tatort Hunsrück-Serie bereits hat er Erfahrung mit Kriminalromanen. Das Geschichts-Genre sei neu für ihn. Das wird sich jetzt ändern: "Die Fortsetzung ist bereits in Planung."

Johanna Kirchen, Charlotte Bonerz: "Das Kreuz des Zitronenkrämers", Verlag S.MO Trier, 262 Seiten, 10,90 Euro.

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