Doppelt auf Nummer sicher

Freie Fahrt von Nord nach Süd: Der Beschluss des Stadtrats, eine sichere Radler-Trasse durch den Innenstadtbereich zu schaffen, könnte die bisher nicht beneidenswerte Situation aller Radfahrer in der Römerstadt drastisch verbessern.

 Fahrradfahren in Trier kann zum gefährlichen Balance-Akt werden. Die beiden auf der Grafik eingezeichneten Strecken tauchten bisher in der Diskussion auf: Hier führt der Weg vom Nikolaus-Koch-Platz über die Walramsneustraße oder optional den Rautenstrauch über das Margarethengässchen bis zur Porta Nigra. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter, TV-Grafik: Birgit Keiser, Kartengrundlage: Amtlicher Stadtplan c Stadt Trier

Fahrradfahren in Trier kann zum gefährlichen Balance-Akt werden. Die beiden auf der Grafik eingezeichneten Strecken tauchten bisher in der Diskussion auf: Hier führt der Weg vom Nikolaus-Koch-Platz über die Walramsneustraße oder optional den Rautenstrauch über das Margarethengässchen bis zur Porta Nigra. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter, TV-Grafik: Birgit Keiser, Kartengrundlage: Amtlicher Stadtplan c Stadt Trier

Trier. Radfahren in Trier ist, vorsichtig formuliert, kein Vergnügen. Wahrscheinlich werden sich auch die Kernmitglieder von Bündnis 90/Die Grünen nicht sofort aus der Hüfte erinnern können, mit wie vielen Anträgen sie bereits im Stadtrat für eine Verbesserung der Situation gekämpft haben. Mit ihrem jüngsten Projekt landeten die Grünen einen Volltreffer, dem sogar die bisher immer skeptische CDU zustimmte: Wer mit dem Rad durch die City will oder muss, soll in Zukunft nicht mehr zu Umwegen und Missachtungen der Straßenverkehrsordnung gezwungen werden, sondern eine stabile und sichere Nord-Süd-Route vorfinden. Wo diese Route herführen soll, ist momentan noch Spekulation. Zwei mögliche Streckenverläufe vom Nikolaus-Koch-Platz bis zur Porta Nigra zeigt die Grafik rechts, weitere Theorien reichen von einer Öffnung der Busspuren für Radfahrer bis zu einer stärkeren Nutzung der Fußgängerzone.Der TV sprach gestern mit zwei Protagonistinnen der weiteren Entwicklung: Anja Matatko gehört zu den deutlichsten Stimmen der Grünen-Stadtratsfraktion. Die Umsetzung des Beschlusses liegt derweil auf dem Schreibtisch der Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU) - und diese will gar nicht verbergen, dass sie mit der Situation alles andere als glücklich ist. "Die Erstellung des von uns in Auftrag gegebenen Radwegekonzepts ist in der finalen Phase", sagt die Dezernentin. "Das Papier wird in der ersten Jahreshälfte vorliegen, und die sichere Querung der Innenstadt für Radfahrer wird darin ein zentrales Thema sein."Doch jetzt muss die Christdemokratin den Trierer Ratsbeschluss umsetzen - Konzept hin oder her. "Das werden wir selbstverständlich auch tun", sagte sie gestern dem TV. "Eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Straßenverkehrsbehörde, des Tiefbauamts und der Verkehrsplanung wird unverzüglich die Arbeit aufnehmen." Parallel dazu wolle das Dezernat seine Ergebnisse mit dem Büro abstimmen, dass am kompletten Radwegekonzept arbeitet. Kaes-Torchiani: "Es war ja gerade die Idee, Fachmänner von außen auf dieses Problem loszulassen. Jetzt muss die Verwaltung doch selbst ran. Insgesamt eine missliche Situation."Busspuren sollen geöffnet werden

Anja Matatko macht sich darüber keine Sorgen. "Wir sehen weder ein finanzielles noch ein rechtliches Problem", sagte sie gestern. "Die Straßenverkehrsordnung verbietet es nicht, Busspuren für den Radverkehr zu öffnen." Und auch die stärkere Öffnung der Fußgängerzone für Radler sei kein unüberwindbares Hindernis. Matatko: "Wir fordern ja schließlich nicht, die Fußgängerzone rund um die Uhr für Fahrräder zu öffnen. Aber zumindest die Zeiten des Lieferverkehrs bis elf Uhr müssten doch auch für Radler gelten können."

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