Drahtzieher für den Sport

TRIER. Vielfältiger Spitzensport in einer Stadt mit 100 000 Einwohnern – das ist ungewöhnlich. Fest steht: Ohne Oberbürgermeister Helmut Schröer gäbe es Eintracht Trier wohl nicht mehr, und die TBB Trier und die "Miezen" auch nicht.

Man schreibt das Jahr 2000, als der damalige Fußball-Regionalligist Eintracht Trier die schwerste Krise seines Bestehens meistern muss. Nach dem Doerfert-Skandal steht dem Klub das Wasser finanziell bis zum Hals, die Insolvenz ist der einzige Rettungsanker. Welche Hebel Helmut Schröer, Mitglied im Aufsichtsrat der Eintracht und stets dessen heimlicher Chef, zumindest dessen Sprecher, hinter den Kulissen in Bewegung gesetzt hat, lässt sich im Einzelnen kaum nachvollziehen. Fakt ist, dass er der Eintracht Sponsoren vermittelt und selbige auch selbst heftig "knetet", damit sie ihr Portmonee öffnen. Bei öffentlichen Spendenaktionen marschiert er als Galionsfigur voran und rührt die Werbetrommel.Nicht nur die finanzielle Rettung gelingt schließlich, sondern auch sportlich greift der OB ein, indem er im Oktober 1999 Paul Linz als Trainer zur Eintracht lotst. "Sein Anruf war entscheidend, ohne ihn hätte ich die Aufgabe nicht übernommen", erinnert sich Linz, der mit dem SVE später eine Erfolgsgeschichte schreibt, die im Aufstieg in die 2. Bundesliga mündet.

Die Basketballer der TBB singen ebenfalls Lobeslieder auf Helmut Schröer. Kein Wunder: Auch sie müssen 2002 Insolvenz anmelden. Wieder lässt der OB die Drähte glühen, wieder gelingt die Rettung. "Er steht uns seit jeher mit Rat und Tat zur Seite und vermittelt Kontakte zu Sponsoren", sagt TBB-Manager Lothar Hermeling. Nicht nur das: Es ist ein offenes Geheimnis, dass Helmut Schröer ebenso wie für die Eintracht und die "Miezen" auch für die TBB bei den Stadtwerken Trier und bei der Sparkasse Trier seine einflussreichen Positionen als Chef des SWT-Aufsichtsrates beziehungsweise des Sparkassen-Verwaltungsrates nutzt, um Geld zu beschaffen. TBB-Manager Hermeling führt noch einen anderen Grund an, warum es Bundesliga-Basketball ohne den OB in Trier nicht mehr gäbe: "Dann hätten wir sicherlich die Großraumhalle (noch) nicht, die Bedingung für die Lizenzerteilung war."

Als "einen Glücksfall für den Trierer Sport" bezeichnet Jürgen Brech, Vorstandsmitglied von Frauen-Handball-Bundesligist DJK/MJC Trier, OB Schröer. Er habe erkannt, dass der Spitzensport für Trier ein großes Zugpferd sei. "Er ist sportbegeistert und hat immer ein offenes Ohr für Probleme. Man hat immer das Gefühl, dass er nicht nur sagt: ,Ich helfe.' Er packt dann auch tatkräftig an." Zum Beispiel im Sommer 2006, als die MJC eine bedrohliche finanzielle Schieflage abwenden muss. "Helmut Schröer hat uns damals zu Sponsoren die Tür geöffnet und Gespräche vermittelt", sagt Martin Rommel, Vorsitzender des DJK/MJC Trier Sportmanagement e.V.

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