"Drecks-Stall" vor der Porta

Die ehemaligen Zugänge zur ausgedienten Fußgänger-Unterführung an der Porta Nigra verwahrlosen zusehends und entwickeln sich zu einem unappetitlichen Schandfleck.

Trier. Ausländische Touristen haben ein neues Foto-Motiv entdeckt. In unmittelbarer Nähe das Stadtwahrzeichens Porta Nigra knipsen sie mit Vorliebe die notdürftig verbarrikadierten Abgänge, die an Holzverschlägen enden. Zwischen den Pflastersteinen wuchert das Unkraut, die Wände sind verunziert mit Graffiti. Alles schön sauber in Deutschland? Hier gewiss nicht!

Hans-Albert Becker, Chef der Tourist-Information, sieht's mit Grauen. Der 52-Jährige ist Nachnutzer der Ende 2006 dicht gemachten Unterführung und hat sie zu einer Tiefgarage für Fahrräder umfunktioniert.

Gastronom will "Deckel drauf"



Die Ein- und Ausfahrt liegt direkt vor der Porta. Dort ist optisch soweit alles in Ordnung. "Mit den anderen ehemaligen Zugängen haben wir nichts zu tun. Da sind uns die Hände gebunden." Den "drohenden Image-Schaden für die Touristenmetropole Trier" abzuwenden ist Sache des Rathauses. Doch von dort kommen keine positiven Signale. OB Klaus Jensen stand im Februar eher zufällig, aber relativ fassungslos vor dem ausgangs der Simeonstraße klaffenden Loch und kündigte Abhilfe an. Passiert ist seither nichts.

Derweil schwindet die Geduld der direkten Nachbarn. "Zunehmend grausig" findet Christa Premm (60), Inhaberin des Juweliergeschäfts Steffny schräg gegenüber der Porta, die ausgedienten Unterführungs-Zugänge. "Die wirken abschreckend und sind alles andere als eine Einladung, von der Altstadt hier herüberzukommen."

Markus Schröder (36), Pächter des Hotel-Restaurants Christophel, will zur Selbsthilfe greifen. "Ich habe jetzt an den OB geschrieben und angeboten, den Unterführungs-Zugang neben unserer Terrasse auf eigene Kosten abzudecken. Ich würde die Fläche gerne gastronomisch nutzen. Den Drecks-Stall, so wie er sich jetzt präsentiert, will ich weder unseren Gästen noch dem Personal länger zumuten." Abwegig ist Schröders "Deckel drauf"-Vorschlag nicht: Vor zwei Jahren schüttete die Stadt den früheren Unterführungs-Zugang ausgangs des Grünstreifens der Theodor-Heuss-Allee zu und bepflanzte ihn.

Nur zwei der ursprünglich fünf Zugänge haben, weil es seit 2005 oberirdische Fußgänger-Überwege gibt, noch eine Existenzberechtigung: Der direkt an der Porta als Ein- und Ausfahrt der Velo-Garage und der auf der gegenüberliegenden Seite vor dem Mercure-Hotel. Am unteren Ende der Rampe befindet sich eine Seitentür zur Hotel-Tiefgarage.

Außerdem soll an dieser Stelle ein Not-Zugang bleiben, um bei besonderen Anlässen, wie dem ADAC-Rennen, die Möglichkeit zu haben, die Unterführung kurzfristig zu reaktivieren.

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