Drei gute Gründe aufs Auto zu verzichten - Bistum startet Fastenaktion

Trier · Zum 17. Mal rufen die beiden großen Kirchen in der Region mit dem "Autofasten" dazu auf, das Auto während der Fastenzeit stehen zu lassen und Alternativen auszuprobieren: Für die Umwelt, die Gesellschaft - und schließlich auch sich selbst.

 Zwei, die zum Autofasten nicht erst überredet werden müssen: Während Detlef Radant (links) gerne durch Berg und Tal radelt, nutzt Franz-Joseph Euteneuer seine Spezialkonstruktion, um bei Bedarf seinem Hund eine Mitfahrgelegenheit zu spendieren.

Zwei, die zum Autofasten nicht erst überredet werden müssen: Während Detlef Radant (links) gerne durch Berg und Tal radelt, nutzt Franz-Joseph Euteneuer seine Spezialkonstruktion, um bei Bedarf seinem Hund eine Mitfahrgelegenheit zu spendieren.

Foto: Frank Göbel

Franz-Joseph Euteneuer ist mit einem besonderen Gefährt auf den Trierer Domfreihof gekommen: Sein Fahrrad hat vorne zwei Räder, zwischen denen sich eine große Transportbox befindet. "Da kommt mein Hund rein, der nicht immer so gut zu Fuß ist", erklärt der Fahrradbegeisterte, der mit seinem Gefährt gekommen ist, um Werbung zu machen für die Aktion Autofasten, die auf dem Domfreihof offiziell eingeläutet wird.

Alternativen ausprobieren

Sie findet dieses Jahr zum 17. Mal statt und wird wieder organisiert von der katholischen und der evangelischen Kirche im Südwesten Deutschlands und in Luxemburg in Zusammenarbeit mit vielen Partnern aus Verwaltungen und Verbänden. Die Aktion fordert dazu auf, während der Fastenzeit auf das Auto zu verzichten und Alternativen auszuprobieren.

Und dass es wenigstens drei gute Gründe gebe, wenigstens einmal zeitweilig auf das bequeme Auto zu verzichten, findet Gundo Lames, Direktor des Generalvikariats des Bistums Trier: "Es ist gesund, es ist gut für die Umwelt und es ist eine Unterbrechung des Alltags, die hilft, zu anderen, vertiefenden Kenntnissen zu gelangen." Diese Einschätzung kann Petra Nievelstein bestätigen: Sie versucht, am Brüderkrankenhaus den Mitarbeitern die Anreise zur Arbeit per Fahrrad zu erleichtern - und fährt inzwischen selbst gerne mit dem E-Bike: "Damit fühle ich mich mobiler als mit dem Auto", sagt sie. "Außerdem sieht und erlebt man viel mehr!" Auch Jörg Weber, Superintendent im evangelischen Kirchenkreis Trier, will das Autofasten nicht als "Spaßbremse" sehen und betont auch die "theologische Dimension": "Der bewusste Verzicht auf das Auto hilft mir, eingefahrene Wege zu verlassen und über Veränderung nachzudenken."

Wer beim Autofasten mitmachen möchte, muss aber nicht zwangsläufig ersatzweise in die Pedale treten - was gerade außerhalb des Stadtgebiets aufgrund der Steigungen für Ungeübte fast unmöglich ist. Eine weitere sinnvolle Alternative zum motorisierten Individualverkehr stellen sicherlich Busse und Bahnen dar. Und so bietet neben anderen der Verkehrsverbund Region Trier (VRT) ein vier Wochen gültiges "Fastenticket" an: Es gilt während der Aktion als Fahrkarte für den gesamten Verbund und kostet 55,10 Euro.

Es gibt also viele Möglichkeiten, vielleicht sogar länger als die vier Wochen auf das Auto zu verzichten - wobei Franz-Joseph Euteneuer von Verzicht gar nicht sprechen will: Er fährt das ganze Jahr Fahrrad: "Bei Wind und Wetter - und für mich bedeutet das eher einen Gewinn!"Extra: Autofasten

Auch beim 17. Autofasten sollen die Teilnehmer nicht einfach nur alleine für sich Alternativen zum Auto suchen, sondern ihre Erfahrungen mit anderen teilen. Dazu sollten sich die "Aussteiger" aus der Region zunächst unter der Internetadresse autofasten.de anmelden - danach wird man per Mail über das weitere Vorgehen informiert. Auf der Seite findet sich auch Wissenswertes zum Thema sowie Termine von begleitenden Veranstaltungen. Unter allen, die sich bis zum 10. März anmelden, werden außerdem Preise verlost wie Fahrräder, Freifahrscheine und vergünstigste Zeitfahrkarten. fgg

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