Dreifache Auszeichnung

Trier · Das Handwerk ist auf der Suche "nach dem nötigen Kapital", erklärt Kreishandwerksmeister Herbert Tschickardt, "und das ist der Nachwuchs." Um ihre Bemühungen zu verdeutlichen, vergab die Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg dreimal das Qualitätssiegel Schule-Handwerk für eine besondere Zusammenarbeit in der Berufsvermittlung.

Trier. Der demografische Wandel trifft alle - auch das Handwerk. Engagierter Nachwuchs ist gefragt, trotzdem bricht ein Drittel aller Lehrlinge seine Ausbildung ab. In vielen Feldern gibt es zudem kaum noch Bewerber. Davon sind vor allem Berufe wie Metzger oder Bäcker betroffen, da deren Arbeitszeiten nicht so attraktiv sind. "Aber auch im Baugewerbe gibt es Probleme", erklärt Kreishandwerksmeister Herbert Tschickardt, "es fehlt zum Beispiel der Nachwuchs bei den Stuckateuren."
Einblicke in die Vielfalt


Um junge Menschen in Berufe zu vermitteln, die ihnen gefallen, und um Betriebe zu finden, die zu ihnen passen, bedarf es der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Schulen und Betrieben. Darum geht es beim Qualitätssiegel Schule-Handwerk. Die Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg vergibt das Siegel an Schulen, die besonders eng mit dem Handwerk, den Kammern, Innungen und Betrieben zusammenarbeiten, um ´jungen Menschen Einblicke in die Vielfalt der Berufsmöglichkeiten zu bieten und ihnen Chancen zu vermitteln.
In diesem Jahr wurde das Siegel an die Grund- und Realschule plus Waldrach, die Friedrich-Spee-Realschule plus Neumagen-Dhron und die Stefan-Andres-Realschule plus in Schweich vergeben. Das Siegel selbst, das von Schülern einer berufsbildenden Schule für Metallgestaltung hergestellt wurde, wird seit 2009 vergeben. Dahinter steht ein simpler Gedanke: Wenn im Restaurantgewerbe, in Hotels und an vielen anderen Stellen Sterne und Siegel vergeben werden, können auch Schulen auf diesem Weg ihr Engagement zeigen.
Zur Verleihung im Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais in Trier erschienen Vertreter des Handwerks und der Schulen, aber auch Schüler und Eltern. Die Realschulen plus in Waldrach und Saarburg wurden außerdem für ihre Teilnahme am Schülerwettbewerb "Handwerk: Die Wirtschaftsmacht von nebenan" ausgezeichnet, in dem Schüler ihre Sicht auf das moderne Handwerk zeigten.
Auch im nächsten Jahr soll das Siegel wieder vergeben werden. Denn bei der Zusammenarbeit geht es um konkrete Ziele: 150 Handwerksmeister aus der Region seien darin geschult worden, eine Unterrichtsstunde zu halten und den Schülern ihren Beruf näherzubringen, so Herbert Tschickardt.
"Außerdem gibt es jetzt eine zentrale Stelle, die den Lehrern hilft, Kontakte zu Betrieben zu knüpfen", erklärt er weiter, so könnten für die jungen Menschen schnell und effizient auch Betriebsbesichtigungen oder Praktika organisiert werden. Auf diesem Weg soll für möglichst viele der passende Handwerksberuf gefunden werden.

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