Dreister Betrug oder Bedrohung?

TRIER. Noch immer widersprechen sich die beiden Analysen des schwarzen Klebers, der unter der Aula des Hindenburg-Gymnasiums gefunden wurde. Die von der Stadt in Auftrag gegebene Untersuchung ergab keine Schadstoffbelastung, die von der Ellert GmbH veranlasste Analyse zeigte dagegen eine Überschreitung der Grenzwerte. Jetzt schalten sich die Grünen ein.

Während des Abbruchs des Aula-Bodens fanden die Mitarbeiter der Ellert GmbH aus Trier eine schwarze Substanz. Firmenchef Reinhard Ellert informierte laut eigener Aussage sofort den Bauleiter, der dazu geraten haben soll, die Substanz sofort untersuchen zu lassen. Das tat Ellert - und wurde gefeuert. Das Amt für Gebäudewirtschaft kündigte seinen Abbruchauftrag, nachdem Ellert die von ihm initiierte Analyse der Institut Koldingen GmbH aus Burgwedel (Niedersachen) vorgelegt hatte: Die Menge der polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) - sie gelten als giftig, schädlich für das Immunsystem und auch Krebs erregend - lag bei 190 Milligramm pro Kilogramm. Das Rathaus präsentierte seinerseits eine Untersuchung der Analytis GmbH, die gar keine PAK feststellte. Baudezernent Peter Dietze sprach von unlauteren Methoden, deren Ziel "Zusatzleistungen zu überhöhten Preisen" gewesen seien. Die Stadt zeigte die Ellert GmbH außerdem wegen Betruges an. Die Stadtratsfraktion der Grünen hat eine Anfrage erarbeitet, in der noch offene Fragen zusammengefasst werden. "Liegt der Bericht des Institutes Koldingen der Stadtverwaltung vor? Wenn ja, seit wann?", will Stadträtin Uschi Britz wissen. Außerdem sollen die Proben genau unter die Lupe genommen werden. "Wo wurden die Proben für die beiden Institute entnommen? Befanden sich die Entnahmestellen in der Aula großräumig verteilt oder auf engem Raum beieinander?" Die genauen Bestandteile der Proben und die Frage, wer sie unter wessen Aufsicht gezogen hat, sollen diskutiert werden. Die Ellert GmbH hat für ihre Proben die BSM Bausanierungs GmbH hinzugezogen. Auch die Rolle des Bauleiters soll, so Britz, näher untersucht werden. "Hat er die Ziehung der Proben angeregt?" Und vor allem: "Hielt und hält die Stadtverwaltung es für zielführend, die beiden Gutachten nebeneinander stehen zu lassen, anstatt durch eine Begutachtung von dritter Seite Klarheit zu erhalten?", fragt Uschi Britz.

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