Dreyer über Trier: "Optimal aufgestellt"

TRIER. Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer sieht die Region Trier in der Gesundheitsversorgung "optimal aufgestellt". Das sagte die Sozialdemokratin in einer Veranstaltung ihrer Partei im Studienzentrum Karl-Marx-Haus. Dreyer verteidigte erneut die Fusion der Kassenärztlichen Vereinigungen.

"Frau Ministerin, Sie haben noch untertrieben" - Carlos Müllers Statement musste die Ministerin zum Schmunzeln bringen. Da hatte Malu Dreyer die Gesundheitsversorgung in Stadt und Region soeben in höchsten Tönen gelobt und diese wahlweise als "optimal", "bestens" oder "sehr gut aufgestellt" bezeichnet, da musste der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung noch nachlegen. Mediziner und Ministerin waren sich denn auch einig, dass die Trierer mit Gesundheitsdienstleistungen optimal versorgt seien. Und das trotz einschneidender Strukturreformen im vergangenen Jahrzehnt. Das gelte vor allem für die Trierer Krankenhauslandschaft seit 1990, so die Ministerin. Von einst sechs Kliniken im Stadtgebiet seien vier Häuser übrig geblieben. Trotz massiven Bettenabbaus hätten gleichzeitig neue medizinische Disziplinen wie die Herzchirurgie im Brüderkrankenhaus oder die Kinder- und Jugendpsychiatrie im Mutterhaus aufgebaut werden können. Auch gefäßchirurgisch habe der Standort Trier in den vergangenen Jahren gewonnen. Gleiches gelte für das Angebot der Geriatrischen Klinik in St. Irminen. Hinzu komme, dass die Region Trier "praktisch keinen Fachkräftemangel" im Gesundheitswesen zu beklagen habe, so die Ministerin. Lediglich im Bereich der Altenpflege sei es oft schwierig, kompetentes Personal zu finden, räumte sie ein. Nur einmal schien Malu Dreyer mit ihrer Einschätzung der Trierer Situation daneben zu liegen: So verteidigte sie erneut den Kompromiss zur Fusion der Kassenärztlichen Vereinigungen und behauptete, dass Thema sei für die Trierer Ärzteschaft "gegessen". Dem widersprach Michael Siegert, praktischer Arzt auf Mariahof, energisch: Von "gegessen" können keine Rede sein, mit dem Ende der KV Trier sei man nach wie vor nicht einverstanden. Letzten Endes füge man sich aber der Entscheidung aus Mainz.Sämtliche Arbeitsplätze erhalten

Dreyers knapper Konter: "Dass sie anderer Meinung sind, kann ich akzeptieren". Dennoch sehe sie durch die Fusion "keine Nachteile für den Standort Trier", da sowohl die Anlaufstelle als auch sämtliche Arbeitsplätze vor Ort erhalten blieben. "Wir sollten den Blick jetzt nach vorne richten", forderte Malu Dreyer schließlich. Viele Mediziner treiben indes ganz gegenwärtige Sorgen um. Professor Wolfgang Rauh, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin im Mutterhaus, beklagte die zunehmende Bürokratisierung im Gesundheitswesen. Schon jetzt bleibe immer weniger Zeit für den Patienten. In seiner Abteilung seien Fachärzte zu 50 Prozent nur mit Verwaltungsarbeiten beschäftigt, berichtete Rauh. Dreyer räumte ein, dass hier Abhilfe geschaffen werden müsse. Geht es nach der Ministerin, wird die Region bald Modellcharakter haben - und das bundesweit. Denn Malu Dreyer möchte, dass Trier Testgebiet für die neue elektronische Gesundheitskarte wird. "Vita X" soll ab 1. Januar 2006 die Versichertenkarten ablösen und wird mit neuen Möglichkeiten aufwarten. Neben den administrativen Daten wird die neue Karte verpflichtend auch den Zuzahlungsstatus speichern sowie das elektronische Rezept ermöglichen. Auf Wunsch des Versicherten wird Vita X auch Arzneimittel- und Notfalldaten sowie elektronische Arztbriefe und Patientenquittungen sichern können. "Wir hoffen, dass Trier für diese Karte eine der bundesweiten Modell-Regionen wird", so Dreyer.

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