Dünger im Schuh

TRIER. (daj) Vom Fußballschuh, der den Rasen pflegt, über essbare Brettspiele bis hin zum Dokumentarfilm – der Einfallsreichtum der Kommunikationsdesigner kennt keine Grenzen. Studierende der FH Trier stellten vor Kurzem ihre Abschlussarbeiten vor.

"Rasenplatz gesperrt" steht derzeit an vielen Sportanlagen der Region. Darüber ärgert sich auch Hobbykicker Daniel Wilhelms, doch als Designer hat er einen Vorschlag, wie sich Fußballspiel und Rasenpflege verbinden lassen. Der Gedanke kam ihm beim Betrachten einer Igelwalze, die ihre Stacheln in den Boden gräbt, um den Rasen zu belüften. "Eigentlich ist das nichts anderes, als wir mit unseren Fußballschuhen auch machen", sagte er sich. Entstanden ist daraus ein Schuh, der nicht nur den Spielern, sondern auch dem Platzwart Freude machen soll: In die Schraubstollen kann Rasendünger eingefüllt werden."Memory" und "Dame" zum Essen

Nicht alle Ideen sind so ausgefallen, dennoch wird es ein überaus unterhaltsamer Abend. Leider stehen alle Prototypen noch zur Begutachtung in den Räumen der Fachhochschule. Zu sehen gibt es sie nur auf dem Videobeamer, fühlen, riechen oder schmecken lassen sie sich nicht. Vielleicht ist es gut so, denn sonst würde Katrin Müllers Diplomarbeit den Abend wohl nicht unbeschadet überstehen. Ob Memory, Backgammon oder Dame, ihre Spielesammlung ist aus essbarem Material hergestellt und kann nach Gebrauch geschmackvoll entsorgt werden, ebenso wie das Mikado aus Salz- und Sesamstangen. Mit kulinarischen Themen befassen sich auch weitere Projekte. Hannah Kussmaul hat den Geschmack Italiens eingefangen in vier Kartons, die den Bogen vom Frühstück bis zum Mitternachtsimbiss schlagen. Gefüllt mit Espressokocher und Kaffeestückchen oder Wein, Pasta und Weinglas stellen sie eine Art Erste-Hilfe-Koffer gegen das Fernweh dar. Gegen andere Krankheiten ist ebenfalls ein Kraut gewachsen - etwa die Heilpflanzen von Nina Jaletzky. "Ich habe mich immer über das wenig ansprechende Design von Naturheilmitteln geärgert", sagt sie. Damit deren Anblick nicht zusätzlich auf den Magen schlägt, hat sie ihre Tees in kleine Holzdosen verpackt, dekoriert mit stilisierten Pflanzenornamenten. Neben Produktdesign bildet das Thema "Film" einen zweiten Schwerpunkt des Abends. Patrick Müller etwa lässt in seiner Animation kleine Roboter durch die menschliche Blutbahn fliegen wie Raumschiffe durch ferne Galaxien. Mit der Wirkung von Filmmusik hat sich Adam Mikusch beschäftigt und führt zum Vergnügen des Publikums Szenen aus einem Horrorfilm vor, deren Untermalung die Spannung jeweils mildert oder verstärkt. Zudem erwähnt wurde die 70-minütige Dokumentation von Carolin Röckelein und Karin Dürr, die vier Wochen lang eine Berliner Theatergruppe von Menschen mit geistigen Behinderungen begleitet haben. Die Uraufführung ist jedoch erst im März. Nicht nur den Gästen hat der Abend gefallen, auch Professorin Anita Burgard, die die meisten der Arbeiten betreut hat, ist begeistert. "Wir haben nur kreative Rundumschläge gesehen", freut sie sich und wünscht den Absolventen Erfolg für die Zukunft: "Ihr könnt es!"

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