Düstere Dokumente der Hoffnungslosigkeit

Trier · In der Konstantin-Basilika in Trier ist bis Mittwoch, 9. November, die Ausstellung "Der Überlebenskampf jüdischer Deportierter aus Luxemburg und der Trierer Region im Ghetto Litzmannstadt" zu sehen. Sie dokumentiert, wie die Deportation vor 70 Jahren organisiert wurde und wie die Menschen im Lodzer Ghetto versuchten, zu überleben.

Trier. Pascale Eberhard aus Wawern hat die vergangenen drei Jahre die Ausstellung über die ersten Deportationen von Juden aus Trier und Luxemburg organisiert. Sie hat Dokumente in Lodz, Luxemburg und Trier gesucht. Und sie hat mit Überlebenden des Holocaust und Verwandten gesprochen.
Der Besucher wird zunächst an einer Wand entlanggeführt, auf der die Geschichte des ersten Deportationszuges vom 16. Oktober 1941 aus Trier und Luxemburg dargestellt ist. Er lernt Jakob Hirschkorn kennen, der mit diesem Zug ins Ghetto Litzmann-stadt deportiert wurde, später nach Auschwitz kam und mit viel Glück überlebt hat.
Durch ein dunkles Tor geht es ins Ghetto hinein, das von den Ausstellungswänden maßstabsgetreu abgebildet wird. Hier wird der Ghetto-Alltag - oft anhand von Dokumenten - beschrieben. Die Briefe beschreiben den Überlebenskampf der Deportierten, berichten über die verzweifelte Suche nach Arbeit und die hoffnungslosen Versuche, den Aussiedlungsbefehl - der zumeist mit dem sicheren Tod endete - rückgängig zu machen.
Benz Botmann, Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde Trier, bedankte sich bei Eberhard: "Sie haben dem Leid, das nicht in Vergessenheit geraten darf, ein Gesicht gegeben." Dieses Leid könnten die Ausstellungsbesucher jetzt ansatzweise erahnen. "Verstehen können wir es nicht."
Ingo Loose, Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte in München, zitierte aus Jakub Poznaskis zwischen 1941 und 1945 im Ghetto geschriebenen Tagebuch: "Die Deportation der Westjuden nach Lodz ist eine Tragödie, wie die Geschichte keine zweite kennt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort