Durch das Moseltal der 60er-Jahre

TRIER. (f.k.) Das Ergebnis jahrelanger Tüftelarbeit konnte nun im Keller der ehemaligen Bahndirektion Trier bewundert werden. Die Modellbahngruppe des Bahn-Sozialwerks (BSW) hat dort eine beeindruckende Modellbahnlandschaft installiert.

Im Gegensatz zu ähnlichen Anlagen liegen die Gleise, Bahnhöfe, Brücken und Straßen nicht in einer Fantasielandschaft. Vielmehr sind die 26 BDWler bemüht, das Moseltal zwíschen Pünderich und Bullay so originalgetreu wie möglich darzustellen. Dazu wurden gut 250 Meter Gleis der Größe H0 auf rund 35 Quadratmetern Fläche verlegt. Es entstand ein Abbild des eisenbahntechnisch interessantesten Abschnitts der Strecke Trier-Koblenz: Zu sehen sind der Pündericher Hangviadukt, die Stahlkonstruktion der Bullayer Kombi-Brücke für Straße und Schiene sowie die Bahnhöfe Bullay und Pünderich. Der letztgenannte Bahnhof ist in der Wirklichkeit längst verschwunden - ebenso die Moseltalbahn - alias "Saufbähnchen". Wenigstens im Modell versucht das Bähnchen noch, gegen die große "Deutsche Bundesbahn" auf der anderen Moselseite anzukonkurrieren.Nur Diesel- und Dampfbetrieb

"Wir haben uns für die Darstellung der frühen 60er-Jahre entschieden, weil damals noch ein Hauch von Romantik über dem ganzen Bahnbetrieb lag", sagt Modelleisenbahner Josef Peters, während sein Sohn Martin - der Vorsitzende der BSW-Gruppe - gerade einen "D-Zug" jener Jahre über die Bullayer Brücke rauschen lässt. Die Strecke Trier-Koblenz in den frühen 60er-Jahren bedeutet: Keine elektrischen Fahrleitungen über den Gleisen, Dampfloks kämpfen vergebens gegen die immer zahlreicher werdenden Dieselkonkurrenten an, lange Erzzüge in Richtung Saarland, lange Züge mit Fertigstahl und Kohle in der Gegenrichtung. Einen Schiffsverkehr auf der Mosel gab es noch nicht, alles schwere Gut rollte über die Schienen. Übrigens die Mosel: Im Modell wirkt der Fluss noch Stumpf und Grau. "Erst wenn wir mit allen Weinbergen fertig sind, werden wir der Mosel einen Silberglanz geben", sagt Peters. Die staunenden Besucher ficht die graue Mosel jedoch nicht an. Schon wenige Minuten nach Eröffnung der Präsentation am Sonntagmorgen herrscht "zwischen Bullay und Pünderich" dichtes Gedränge. Nun ist das Staunen bei den Modellbahnern: "Mit so einem starken Interesse haben wir nicht gerechnet."

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