Durch die Windschutzscheibe gesehen

Ärgerlich für Autofahrer: Viele Straßen Triers sind keine ebenen, Stoßdämpfer schonenden Rollbahnen, sondern löchrige Rumpelpisten. Doch im Stadtsäckel ist kein Geld für deren optimale Sanierung und Erhaltung.

Trier. Kennen Sie das? Das holde Wesen auf dem Beifahrersitz will sich im Blendenspiegel rasch die Lippen nachziehen und - Zack! - der rechte Vorderreifen knallt in ein Schlagloch. Tiefrot zieht sich der wasserfeste Lippenstift quer über die Wange. Der Abend ist so gut wie gelaufen.Oder das: Im tiefer gelegten, tiefschwarzen Golf hat die Temperatur wieder mal die 40-Grad-Marke gerissen. Schnell ein Schluck aus der Wasserpulle. Diesmal vorne links ein Schlagloch. 400 Euro will der Zahnarzt für die neue Schneidezahnkrone haben.

1,7 Millionen Euro werden verbaut

Gut, ganz so schlimme Dinge passieren selbst auf den ramponiertesten Straßen Triers selten. Aber Humor gehört schon dazu, um die Fahrt auf den Rumpelpisten zu ertragen, ohne sich über die Strapazen für Reifen, Stoßdämpfer und Sitzmuskel zu ärgern.

Um alle Straßen Triers in einen optimalen Zustand zu versetzen und einen solchen auch zu erhalten, wären in den nächsten zehn Jahren theoretisch insgesamt 65 Millionen Euro notwendig. Das hat die Firma "Gesellschaft für Straßenanalyse" im Auftrag der Stadt ausgerechnet. Wäre das Stadtsäckel prall gefüllt, müssten nach Analyse der Experten im ersten der zehn Jahre 40,7 Millionen Euro, und in den neun Folgejahren jeweils 2,7 Millionen in Triers Straßen investiert werden.

Tatsächlich gibt das Rathaus für die Unterhaltung der Bundes-, Landes-, Kreis und Gemeindestraßen sowie der Brücken im Stadtgebiet in diesem Jahr 1,7 Millionen aus, informiert das städtische Presseamt auf TV-Anfrage. Für das nächste Jahr ist eine ähnlich hohe Summe im Mittelfristigen Investitionsplan (MIP) vorgesehen. Trotz der Ankündigung von Oberbürgermeister Klaus Jensen, den städtischen Gesamthaushalt insgesamt um 2,5 Prozent zu senken, seien bei Straßenausbau und -erhaltung "über Reduzierungen weder im Verwaltungshaushalt noch im Vermögenshaushalt etwas bekannt", informiert der städtische Pressesprecher Jürgen Backes.

So soll eine der brüchigsten Straßen Triers im nächsten Jahr komplett erneuert werden: Der Ausbau der Loebstraße ist laut Presseamt "ab 2008" vorgesehen. Eine andere schlimme Rumpelstraße muss länger warten: Vor 2010 wird die Luxemburger Straße z

wischen Konrad-Adenauer- und Römerbrücke laut MIP nicht ausgebaut.

Straßenneubau
Neben den 1,7 Millionen Euro für die Unterhaltung investiert die Stadt in den Neu- und Ausbau von Straßen in diesem Jahr 8,12 Millionen. Ein Großteil davon fließt in die Errichtung von Straßen in Neubaugebieten. Zu den bestehenden Straßen, mit deren Ausbau noch 2007 begonnen werden soll, gehören: Eurener Straße, Balthasar-Neumann-Straße und das Straßennetz Mariahof.

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