Durchblick ohne Brille oder Linse

TRIER. 45 Millionen Fehl- und Alterssichtige tragen in Deutschland Brillen und Kontaktlinsen. Mit der Laser-Methode ermöglicht die Augenklinik "Realeyes" im Brüderkrankenhaus fehlsichtigen Patienten ein Leben ohne die klassischen Sehhilfen.

 Der Blick ins Auge: Dr. Martin Bechmann untersucht Claudia Rein (links) umfassend, bevor entschieden wird, ob sie für eine Laserbehandlung in Frage kommt.Foto: Katja Krämer

Der Blick ins Auge: Dr. Martin Bechmann untersucht Claudia Rein (links) umfassend, bevor entschieden wird, ob sie für eine Laserbehandlung in Frage kommt.Foto: Katja Krämer

Claudia Rein ist eine der 350 Patienten, die sich im vergangenen Jahr freiwillig unters Messer gelegt haben. "Ich mochte meine Brille noch nie", sagt die Juristin. Vor allem beim Schwimmen und Joggen hatte die Sehhilfe genervt. Auch das Tragen von Kontaktlinsen brachte etliche Einschränkungen mit sich. Wenn Claudia Rein sich in Räumen aufhielt, in denen die Luft sehr trocken war, brannten die Augen.Patienten sind meist Sportler und Piloten

Seit einem Jahr ist die "Realeyes Augenklinik" im Trierer Brüderkrankenhaus eingerichtet. Sie ist eine von bislang sechs Kliniken der Realeyes AG in Deutschland. Der Mediziner Martin Bechmann ist zum einen Oberarzt des Krankenhauses und zum anderen Leiter der "Realeyes-Augenklinik" und Spezialist für die Augenlaser-Behandlungen.Nachdem Claudia Rein sich einer ausgiebigen Voruntersuchung unterzogen hatte, stand fest: Sie erfüllte die notwendigen Voraussetzungen. Mit der Laser-Methode lassen sich Kurzsichtigkeit bis zu minus zehn Dioptrien (dpt), Weitsichtigkeit bis plus vier dtp und Stabsichtigkeit, der so genannte Astigmatismus, bis fünf dpt korrigieren.Mit Augentropfen wurde das Sehorgan lokal betäubt. Dr. Bechmann schnitt die oberste Schicht der Hornhaut auf und klappte die entstandene Kuppe um. Anschließend wurde die Hornhaut mit dem Laser behandelt und deren Brechwinkel entsprechend der Fehlsichtigkeit verändert. Der Arzt klappte die Kuppe zurück, und die Laserzone wurde so auf natürlichem Wege verschlossen. Der zweite fünfminütige Eingriff an dem anderen Auge konnte beginnen."Über 90 Prozent der Realeyes-Patienten befinden sich nach der Behandlung im Bereich plus/minus einer halben Dioptrie", sagt Dr. Bechmann. Da die Brille seit Jahren gesellschaftsfähig ist, gibt es wenig Patienten, die sich aus kosmetischen Gründen für die Operation entscheiden. Es sind vielmehr Sportler, Polizisten und Piloten.Das ein paar Stunden anhaltende Brennen in den Augen - " als ob man Shampoo ins Auge bekommen hat" - und das zunächst milchige Sehen nahm Claudia Rein gerne in Kauf. Nach wenigen Stunden konnte sie die Klappen entfernen. "Es ist so schön, ohne Brille sehen zu können", schwärmt die Patientin.Doch wie jede Operation birgt auch die Laserbehandlung Gefahren in sich. Neben dem Risiko einer Infektion kann es passieren, dass der präzise Schnitt misslingt. Auch für das Ergebnis gibt es keine 100-Prozent-Garantie. "Bisher gab es noch keinerlei Komplikationen", berichtet der Augen-Spezialist.Ein Hemmschuh für die Ausführung der Laserbehandlung kann für viele Patienten allerdings der Preis der Operation sein: Die Kosten von 2100 Euro pro Auge muss der Kassenpatient aus eigener Tasche zahlen. Lediglich private Krankenkassen beteiligen sich in Einzelfällen an den Kosten.

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