Durchblick über Triers Dächern

TRIER. (mc) Ruhe vor der Behandlung: In der neuen "Augenklinik Petrisberg" dreht sich alles um die ambulante Operation am Auge. Schwerpunkt: Entfernung des Grauen Stars.

Man kommt aus dem Staunen nicht heraus, das Petrisberg-Viertel wächst und wächst - mit den Einweihungsfeiern scheint man da nicht so schnell hinterher zu kommen. Schon im Oktober des vergangenen Jahres hat beispielsweise die "Augenklinik Petrisberg", angesiedelt im gelben Gebäude 009 des Wissenschaftsparks, ihre Pforten eröffnet. Im ambulanten Augenoperationszentrum werden wöchentlich 30 bis 40 Betroffene behandelt, Augenärzte der Region überweisen die Patienten zwecks tiefergehender Untersuchungen oder Operationen. Nun ist die Augenklinik auch offiziell eingeweiht worden: Rund 80 Gäste lauschten der Gratulation von Oberbürgermeister Helmut Schröer sowie diversen fachmedizinischen Vorträgen, die Stimmung war entspannt - durchaus im Sinne des ärztlichen Leiters der neuen Klinik, Dr. Martin Wenzel. Dem 47-jährigen Augenspezialisten ist das "subjektive Wohlbefinden" seiner Patienten ein zentrales Anliegen, wie er immer wieder betont. Der Petrisberg sei hierfür ideal, Wenzel spricht von einer "optimistischen Grundstimmung" im Neubaugebiet, die Praxis selbst ist von weiten, hellen Räumen geprägt. Trotz der bewährten Technik müsse man der "besonderen psychologischen Situation" Rechung tragen, in der der Patient sich bei Eingriffen am Auge befinde, sagt Wenzel. Für den früheren Chefarzt für Allgemeine Augenheilkunde eines regionalen Krankenhauses sind die Augenoperationen hingegen Routine. Wenzel behandelt Augenkrankheiten wie die Katarakt ("Grauer Star", Eintrübung der Augenlinse im hohen Alter) oder das Glaukom ("Grüner Star", erhöhter Augeninnendruck). Die Krankheiten können zur Erblindung führen, sie werden per Ultraschall und Laser behandelt - Schwerpunkt der neuen Klinik. Zum Einsatz kommt dabei die so genannte "minimal-invasive" Mikrochirurgie, der Arzt operiert per Mikroskop, Schnitte sind gerade 2 mm lang. Weitere Aufgabenfelder umfassen Hornhautransplantationen und Netzhautoperationen. Schon nach zehn Minuten könne der Eingriff bereits abgeschlossen sein, insgesamt würden sich die Patienten einschließlich Ruhezeiten vor und nach der OP nur wenige Stunden in der Klinik aufhalten müssen, erklärt Wenzel. In ganz Deutschland gebe es bereits 200 dieser Spezialpraxen, mittlerweile werden zwei Drittel aller Augenoperationen dort durchgeführt. "Es gibt eine allgemeine Entwicklung hin zu ambulanter Behandlung." Wenzel ist überzeugt, dass die Hemmschwelle gegen eine Operation für die Betroffenen geringer sei, wenn sie nach der Behandlung wieder gleich nach Hause gehen könnten. In Trier ist die Klinik ein Novum, erklärt Wenzel. "Wir schließen eine Versorgungslücke." Das Einzugsgebiet umfasse das Moselgebiet zusammen mit Eifel, Hunsrück und Luxemburg. Allerdings sieht sich die neue Einrichtung nicht als Konkurrenz zu bestehenden Augenlaserkliniken, wo primär eine Fehlsichtigkeit mit dem Lichtstrahl korrigiert wird - im Gegenteil, man ergänze sich, arbeite in Bereichen wie eben dieser "refraktiven Chirurgie" auch mit der "Augenlaserklinik" in der Trierer Innenstadt zusammen. Langfristig sei eine personelle Ausweitung der Patientennachfrage eingeplant, zukünftig werde man zudem ab Frühjahr dieses Jahres eine Behandlung mit stationärem Aufenthalt anbieten, sagt Wenzel. Von Bedeutung sei dies etwa bei Patienten mit Begleiterkrankungen oder individueller Pflegesituation. "Dies betrifft höchstens zehn Prozent aller Betroffenen."

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