Durchfahrt verboten

Der Lieferverkehr darf abends früher und morgens länger in die Trierer Fußgängerzone als der Radverkehr. Dass die geplante "Nord-Süd-Querung" Radler auch sonst eher weiträumig um die City herumleitet, dagegen wehren sich SPD, Grüne, CDU und der Allgemeine Deutsche Fahrradclub.

Trier. Rund läuft auf den Trierer Fahrradwegen nichts: In der Hindenburgstraße mündet der Radweg unvermittelt in die stark befahrene Fahrbahn. Will man von der Ostallee zum Alleencenter radeln, bleibt einem nichts anderes übrig, als verkehrswidrig Fußwege zu queren oder sich in den dreispurigen Autoverkehr einzufädeln. Auch Touristen und Familien haben es schwer: Vom Bahnhof kommend, führt kein Radweg auf den Alleenring. Und von der Kaiser-Wilhelm-Brücke geht es nur über hohe Bordsteine zum Mosel-Radweg. "An allen Ecken und Enden kommt man als Radfahrer in Trier in die Situation, dass man schieben oder gegen die Verkehrsordnung verstoßen muss", erklärt ein wütender Radfahrer.Kaes-Torchiani hat Pläne für Rad-Trasse vorgelegt

Erkannt hat die Stadt das Problem schon lange, im Herbst soll das "Mobilitätskonzept Trier 2020" vorliegen - inklusive Radverkehrs-Konzept (der TV berichtete).Die Pläne für eine Rad-Trasse, auf der man die City entweder westlich oder östlich von Nord nach Süd durchradeln kann, hat Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani vorige Woche ihrem Ausschuss vorgelegt. "Erfreut zur Kenntnis" nahm diese allerdings nur Manfred Maximini (UBM); Grüne, SPD und CDU waren nicht einverstanden. "Die Route ist fernab jeder Praxis und wird von den Radfahrern nicht angenommen werden", kritisierte Rainer Lehnart (SPD). Denn die "Westumfahrung" führe zu weit um die Fußgängerzone herum. Vorgesehen ist, Radfahrer von Süd-West durch Metzelstraße, Walramsneustraße, über Pferdemarkt und Kutzbachstraße zur Porta Nigra zu führen. "Warum nicht die Treviris-Passage für Radfahrer öffnen?", forderte Lehnart. Schließlich sei der Pferdemarkt schon heute absolut unübersichtlich. Doch die Straßenverkehrsbehörde und die für den Busverkehr verantwortlichen Stadtwerke fürchten, dass es in der Treviris-Passage zu Unfällen zwischen Bussen und Radfahrern kommen könnte. "Nimmt man die Blumenkästen weg, ist genug Platz für alle", argumentierte Anja Matatko (Grüne). Selbst Thomas Albrecht (CDU) konnten die Sicherheitsbedenken nicht davon überzeugen, dass die Treviris-Passage für Radfahrer gesperrt bleiben müsse. Zweiter Kritikpunkt von SPD und Grünen: Es könne nicht sein, dass der Lieferverkehr schon abends um 19 Uhr und morgens bis elf Uhr die Fußgängerzone befahren dürfe, während dort Fahrrad fahren nur zwischen 21 und neun Uhr erlaubt ist. "Vielen, die in der Innenstadt arbeiten, wäre es nützlich, wenn sie bis um 11 Uhr mit dem Fahrrad zu ihrer Arbeitsstelle fahren dürften", erklärte Matatko. Zusammen mit der Verkehrsbehörde, den SWT und Polizei will das Stadtplanungsamt die Trasse noch einmal überprüfen. Das dürfte auch den ADFC freuen, der sowohl die Öffnung der Treviris-Passage als auch die längere Öffnung der Fußgängerzone für den Radverkehr fordert: "Es ist nicht einzusehen, weshalb der Lieferverkehr länger als Radfahrer die Fußgängerzone nutzen darf", heißt es in einem Schreiben. Und: "Die Querung entlang der Treviris-Passage ist absolut nahe liegend - wir werden uns deshalb weiter dafür einsetzen."Zum Abschluss seiner Verkehrsserie veranstaltet der Trierische Volksfreund eine öffentliche Diskussion. Das TV-Verkehrsforum findet statt am Dienstag, 24. Juni, 20 Uhr, im großen Saal der Tuchfabrik. Mit von der Partie sein werden Experten, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln etwas über die "Tücken der Fortbewegung in Trier" zu sagen haben. Zum Mitdiskutieren sind aber auch alle anderen Interessierten eingeladen.

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