Dutzendfach "Adenauer"

Ein gutes Geschäftsjahr 2006, sechs Prozent Dividende und ein köstlicher Vortrag von Rhetorik-Professor Gerhard Lange (Bonn): Die Vertreterversammlung der Volksbank Trier hatte hohen Unterhaltungswert.

Trier. Wenn Konrad Adenauer (1876-1967), erster Kanzler der Bundesrepublik, die meistzitierte Persönlichkeit in der Vertreterversammlung der Volksbank ist, dann lässt das keineswegs auf eine nostalgische Geschäftspolitik schließen. Im Gegenteil. "Der Alte" aus Köln rückte deshalb in den Blickpunkt, weil die Genossenschaftsbank neue Wege beschreitet, um ihre Besitzer zu informieren. Die Regularien wurden beim Treffen der rund 100 Repräsentanten der Mitgliedschaft im IHK-Tagungszentrum zügig abgehakt, zumal die Eckdaten zum Geschäftsbericht bereits im Januar bei der ersten Jahresbilanz-Pressekonferenz in der 103-jährigen Geschichte der Volksbank Trier im Januar verkündet worden waren.So konnten die Vorständler Horst Schreiber, Karl A. Heinz und Wolfgang Junkes bei ihrer als Talkrunde (Moderator: Heinz Schneider vom Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband) präsentierten Berichterstattung das Herunterbeten trockenen Zahlenwerks zu einem "sehr zufrieden stellenden Geschäftsjahr" 2006 (mit einem auf 1,172 Milliarden Euro gesteigerten Kundenvolumen) weitgehend vermeiden. Eine weitere positive Nachricht bezog sich auf das laufende Geschäftsjahr. Derzeit zählt die Volksbank, ohnehin bereits größte Personenvereinigung in der Region, 21 035 Mitglieder - 567 mehr als Ende 2006. Die Beschlüsse: durchweg einstimmig. Jedes Mitglied erhält eine Bar-Dividende von sechs Prozent auf sein Geschäftsguthaben. In den turnusmäßigen Wahlen zum Aufsichtsrat wurden Peter Adrian, Michael Hau, Karl-Heinz Jacobs und Helmut Schneiders in ihren Ämtern bestätigt. Ebenfalls einmütig beschloss die Versammlung eine Satzungsänderung als Folge der Novellierung des Genossenschaftsgesetzes. Geehrt wurde Roswitha Kaster für 25-jährige Unternehmens-Treue, verabschiedet Hermann Gorges (60), der gemäß den 2005 getroffenen Fusionsvereinbarungen mit der Raiffeisenbank Schweich in den Ruhestand geht.Es folgte die große Stunde von Rhetorik-Professor Gerhard Lange (79), der in seinem 75-minütigen Vortrag "Menschen mit Worten gewinnen" "schlimme Phrasendrescher" wie Walter Ulbricht entlarvte, den "Taschenfaltenstimmen-Komiker" Hitler gebührend bloß stellte, dem "Demagogen" Lafontaine Respekt (für Rhetorik-Fähigkeiten) zollte und keinen Zweifel an seinem Faible für den dutzendfach zitierten Adenauer aufkommen ließ.

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