Edle Ziele, wenig Aktive

Mehr Hilfe für Senioren, ein verdoppelter Etat für die Unterhaltung der Trierer Schulen und weniger Subventionen: Das sind einige der Themen, mit denen die Grünen bei der Kommunalwahl 2009 punkten wollen.

Trier. Es ist wie (fast) immer bei den Grünen: Auch eine halbe Stunde nach Beginn des Parteitag besteht noch keine volle Beschlussfähigkeit - denn dafür müssen mindestens 19 Grüne anwesend sein. Erst nach und nach summiert sich die Versammlung durch Nachzügler auf 21. Auf der Tagesordnung steht die Nachwahl von drei Beisitzern für den Kreisvorstand. Der Kürenzer Michael Zupan, kürzlich bei den Grünen eingetreten, und Jan Gerards von "Grüne Jugend" werden nominiert. Mangels eines Kandidaten bleibt der dritte Beisitzerposten unbesetzt. Für die Landesdelegiertenversammlung am 8. und 9. November in Saarburg übersteigt die Kandidatenzahl dafür die 12 Plätze - auch wenn einige, die den Kreisverband auf Landesebene vertreten wollen, beim Kreisparteitag nicht anwesend sind. Für die Fahrt zur Bundesdelegiertenversammlung nach Erfurt gibt's dagegen nur zwei Plätze und zwei Bewerber. Und wieder das gleiche Problem: Kreis-Vorstandssprecher Sascha Gottschalk natürlich bestens bekannt. Aber wer ist Frederik Sieben? Offenbar haben etliche Grüne das neue Parteimitglied noch nicht kennen gelernt. "Wir können doch niemanden für die Bundesversammlung wählen, den wir nicht kennen!", merkt Inge Köhler ein wenig verzweifelt an. Doch mangels Kandidaten bleibt nichts anderes übrig.

Für die Kandidatur um einen Platz im Landesparteirat haben sich Gottschalk und Ex-Vorstandssprecherin Sabina Quijano, beide vom Konzer Ortsverband, beworben. Mit 17 Ja- und drei Nein-Stimmen unterstützt der Parteitag Quijanos Bewerbung. Gottschalk erhält acht Ja- und elf Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen.

Inhaltlich haben sich die Grünen ins Zeug gelegt: Systematisch wurde seit Frühjahr am Programm für die Kommunalwahl 2009 gearbeitet. Arbeitsgruppen haben Strategiepapiere erarbeitet. Bei der Trierer Stadtratswahl wollen die Grünen mit den Themen Senioren, Stadtplanung, Schulen, Energie, Verkehr und Integration punkten. Einige der hehren Ziele: Mehr Rücksichtnahme auf Senioren bei der Verkehrsplanung und Hilfe zum selbstbestimmten Wohnen im Alter und bei der Pflege Demenzkranker. Ein städtebauliches Gesamtkonzept, das bei der Entwicklung von Trier-West zum Beispiel Wohn- statt Gewerbegebiete den Vorzug gibt, soll die Lebensqualität in Trier steigen lassen. Trierer Schulen sollen nicht geschlossen, sondern der Etat für deren Unterhaltung verdoppelt werden durch die Umschichtung von Haushaltsmitteln und das Streichen von Subventionen. Außerdem wollen die Grünen für "mindestens eine" integrierte Gesamtschule in Trier eintreten. Geht es nach dem Willen der Grünen, soll außerdem ein Umweltamt mit einem Dezernenten eingerichtet werden, um Stadtentwicklung, Energieversorgung und Verkehr in eine ökologische, zukunftsfähige Richtung zu lenken.

Bis November wollen die Grünen ihren Positionen den Feinschliff verleihen und dann beschließen. Die Aufstellung der Kandidatenliste für den Trierer Stadtrat soll im Februar erfolgen.

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