Ehre für Schorsch, Geld für die Tafel

TRIER. Bürgermeister Georg Bernarding ist 17. Mitglied im erlauchten Kreis der Franz-Weissebach-Preisträger. Die Prinzenzunft überreichte die Auszeichnung für Humor im Amt und soziales Engagement am Sonntagabend im Barocksaal der Sektkellerei Bernard-Massard. Die Laudatio hielt Vorjahres-Preisträger Bischof Reinhard Marx.

Wenn in Trier ein Westfale einen Saarländer über den grünen Klee lobt, dann geschieht das nicht ohne triftigen Grund. Den Anlass bot dem Westfalen (Bischof Marx) die Verleihung des Franz-Weissebach-Preises. Traditionsgemäß muss/darf der Vorjahres-Preisträger die Laudatio auf den Nachfolger halten, und der Oberhirte ließ sich nicht lumpen bei der spitzzüngigen Verbal-Beweihräucherung Georg Bernardings.Mit Schalk im Nacken und sozialer Ader

Der stammt aus Lebach, was Marx es ermöglichte, seine Rede mit auf den Neu-Preisträger zugeschnittenen Saarländer-Witze anzureichern und zum Amüsement der rund hundertköpfigen Schar geladener Gäste zum Besten zu geben. Beispiel: Jung-Bernarding wollte sich beim Wurstkauf nicht als Saarländer outen und orderte Fleischwurst statt Lyoner. Die Verkäuferin sagte ihm aber dennoch seine Herkunft auf den Kopf zu. Denn: "Guter Mann, das hier ist ein Blumenladen und keine Metzgerei." Aber Marx verstand es auch, sich auf eigene Kosten lustig zu machen, indem er etwa über seine und Bernardings Konfektionsgrößen philosophierte. Hochwürden mit leidenschaftlichem "No sports!"-Faible, der Rathaus-Vizehäuptling als quirliger "Schorsch", der gerne die europäischen Partnerstädte Triers per Radtour beehrt. Dennoch gibt es jede Menge Gemeinsamkeiten, die beide auszeichnungsfähig machten: Schalk im Nacken und eine ausgeprägte soziale Ader, wie sie auch einst Franz Weissebach (1860-1925) bewies, als er den Trierern den Palastgarten stiftete. Den Weissebach-Preis verleiht jährlich die von Rolf Schichel geleitete Trierer Prinzenzunft 1997 e.V., die sich aus ehemaligen Karnevals-Majestäten zusammensetzt. Erster Preisträger war der damalige OB Felix Zimmermann; ihm folgten Carl-Ludwig Wagner, Manfred Maximini, Helmut Schröer, Prof. Dr. Wolfgang Rauh, Rudolf Gall, Altbischof Hermann-Josef Spital, Jörg Hasler, Hans-Joachim Doerfert, Bernd Gritzmacher, Rolf Mayer, Willi Koll, Richard Groß, Marianne Scheers, Josef-Peter Mertes sowie Bischof Marx und nun Triers Bürgermeister, Sozial- und Feuerwehr-Dezernent Bernarding. Der 50-Jährige zeigte sich sehr gerührt ob der Ehrung und erwies sich gleich als würdiger Preisträger. Den mit der Auszeichnung verbundenen Scheck über 1000 Euro drückte er Anni Becker vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in die Hand: Mit dem Geld soll die Arbeit der Trierer Tafel gefördert werden, die ehrenamtlich Lebensmittel sammelt und an Bedürftige verteilt. Saarländer-Witze seien alle wahr, versicherte Bernarding; allerdings seien sie in Wirklichkeit Pfälzer-Witze . . .

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