Ehrung wird zur fröhlichen Party

Trier · Die Prinzenzunft der Stadt Trier hat die Nestwärme-Gründerin Petra Moske mit dem 28. Franz-Weissebach-Preis ausgezeichnet. Die temperamentvolle Preisträgerin und ihre Weggefährten machten aus der Feier im Barocksaal der Sektkellerei Bernhard-Massard eine fröhliche Musikparty.

 All You Need Is Love: Petra Moske (Mitte, im bunt bedruckten Kleid) freut sich mit ihren Weggefährten über die Auszeichnung. TV-Foto: Frank Göbel

All You Need Is Love: Petra Moske (Mitte, im bunt bedruckten Kleid) freut sich mit ihren Weggefährten über die Auszeichnung. TV-Foto: Frank Göbel

Foto: Frank Goebel (fgg) ("TV-Upload Goebel"

Trier. "Let the Sunshine In!", schallt es durch den Barocksaal der Sektkellerei Bernhard-Massard, wo rund 100 Gäste in den Sonntagabend singen und tänzeln. Was ist denn hier los? Für eine richtige "Hair"-Party sind die Anwesenden doch etwas zu formell gekleidet. Aber dass hier gerade ein Preis verliehen wird, dem so langsam das Attribut "altehrwürdig" beigesellt werden darf, erschließt sich nicht sofort.
Einige Karnevalsinsignien verraten aber, dass hier die am Werk sind, die das feierliche Protokoll stets mit einigem ironischen Abstand zelebrieren: Die Prinzenzunft der Stadt Trier vergibt wieder ihren Franz-Weissebach-Preis - und der geht, wie man sieht und hört, nicht von ungefähr an die Nestwärme-Begründerin Petra Moske. Schließlich sollen die Preisträger per Definition sozial engagiert sein, ohne das Lachen verlernt zu haben. Dass Letzteres zutrifft, beweist die quirlige 50-Jährige schon während der einleitenden Reden: Die Geehrte gluckst und lacht durch den Saal, wenn ihr das Lob des Ober-Zunftlers Jürgen Schlich allzu üppig erscheint - oder wenn sie befürchtet, dass der Vorjahres-Preisträger und gute Bekannte Bernd Kettern in seiner Laudatio gleich peinliche Anekdoten preisgeben könnte.
Der Caritas-Direktor findet, dass der Punkt mit dem sozialen Engagement keiner Erklärungen bedarf: "Den Trierern Petra Moske vorzustellen, ist wie Eulen nach Athen tragen", sagt Kettern, zeichnet aber trotzdem noch mal den Lebensweg der in Trier bestens integrierten Saarländerin nach: Als Kind habe sie selbst die Erfahrung machen müssen, "dass soziale Netze reißen können", um als Erwachsene die Initiative "Nestwärme" ins Leben zu rufen, die Familien mit stark und chronisch kranken Kindern zur Seite steht.
Heute wirken Niederlassungen des Vereins laut eigener Aussage in ganz Deutschland, Prominente wie Mario Götze oder Paolo Coelho haben Moske schon ihre Aufwartung gemacht.
Die freut sich trotzdem wie ein Kind auch über die aktuelle Ehrung in ihrer Wahlheimat - wobei sie die Lorbeeren nicht für sich alleine beansprucht: Als sie selbst ans Mikrofon tritt, schart sie treue Weggefährten wie Elisabeth Schuh um sich und gestaltet die Dankesrede schließlich musikalisch, als großen Pop-Chor, dem Thomas Kiessling, Daniel Bukowski und das Peter-Kasper-Trio die solide Basis geben.
Dass in dieser Runde einer fehlt, darauf weist Bernd Kettern hin: Vor ihm war der 2014 verstorbene TV-Redakteur Dieter Lintz Weissebach-Preisträger - ausgezeichnet unter anderem für sein Engagement in Sachen Nestwärme. Seine Ideen und sein Beistand hätten entscheidend zum "Gedeihen des einst zarten Pflänzchens beigetragen".
Und geweint wird dann auch noch: Als Thomas Kiessling nur für sie "Nessun Dorma" schmettert, überkommt Moske die Rührung. Weil der galante Tenor weiß, was er regelmäßig anrichtet, hat er aber das Taschentuch gleich zur Hand. fgg
Extra

Das Sozialunternehmen "Nestwärme" wurde 1999 als Verein begründet. Mittlerweile setzen sich in Deutschland und im deutschsprachigen Ausland nach eigenen Angaben 1800 Ehrenamtler und 80 Mitarbeiter für Familien mit behinderten, schwer oder unheilbar kranken Kindern ein. Das Preisgeld (500 Euro) soll dem neuesten Projekt zugute kommen: In Trier soll ein Haus mit vier Betten für Kinder mit unheilbaren, lebensverkürzenden oder degenerativen Erkrankungen entstehen. fgg

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