Eifel-Kartoffel und Schwertfisch-Filet

TRIER. Einkaufserlebnis der besonderen Art: Die gestern eröffnete Markthalle in der Palaststraße bietet regionale und internationale Spezialitäten für höchste Ansprüche.

Wachteln aus der Bourgogne, Schwertfischfilet aus der Karibik, violette Oliven aus Marokko und Stiefmütterchen-Blüten zur Tellerdekoration kann der potente Kunde in der Trierer Markthalle erstehen. Aber auch Äpfel aus dem Hunsrück, Honig von der Mosel und Schweinebraten aus der Eifel warten edel präsentiert auf ihre Käufer. Mit einer Markthalle wie man sie aus Großstädten oder südlichen Urlaubsländern kennt, hat der aufwändig eingerichtete Lebensmittelladen wenig zu tun. Hier steht nicht der in Produktpräsentation unversierte Landwirt hinter einem Markttisch, um seine Ware anzubieten. Nirgends lugen Grünabfälle aus riesigen Abfalleimern. Und keine Hausfrau in Kittelschürze kauft für den einfachen Gemüseeintopf ein, der mittags auf dem Tisch stehen soll.Breite Produktpalette beim Erlebniseinkauf

Die Trierer Markthalle wartet auf mit Spezialitäten für den gehobenen Anspruch. Da gibt es Eifeler Ziegenfrischkäse, der in Bärlauch oder in Pflanzenasche gerollt ist. Das Gewürzkraut und die Asche zur Konservierung sind altbekannt - und in Zeiten der Rückbesinnung auf Traditionelles und Einfaches in Mode bei Feinschmeckern, die bereit sind, für aufwändige Herstellung, Qualität und Image einen entsprechenden Preis zu zahlen. Neben der breiten Produktpalette wird echter Erlebniseinkauf geboten: An den Theken locken Häppchen zum Probieren. In der Schaubäckerei schält eine Frau Äpfel, um vor den Augen der Kunden einen Strudel frisch zuzubereiten. An der Fischtheke, die mit Meerestier-Abteilungen luxemburgischer Supermärkte mithalten kann, stehen zwei Köche bereit. Wer ein Filet vom Seeteufel, Red Snapper, Steinbutt oder einem anderen der auf Eis lagernden Fische kauft, kann es zum Aufpreis von vier Euro grillen und es sich nebenan im Bistro, garniert mit Beilagen und Saucen, schmecken lassen. Auch hier gibt es die regionale Alternative: Sauer eingelegter Moselfisch wie zu Omas Zeiten steht in großen Einmachgläsern im Regal. Und die Thiergarten-Forelle fehlt auch nicht. In der Gemüseabteilung gibt's die Gourmét-Kartoffeln für 3,50 Euro das Kilo ebenso wie günstige Erdäpfel vom Eifeler Bauernhof. Rustikale Boskop-Äpfel liegen neben ihren aparten franzöischen Verwandten. Seltene Pilzsorten, Zucchini-Blüten, Keimlinge von Roter Beete und Kaktusfeigen warten auf Hobbyköche die wissen, wie man sie zubereitet. "Für Frankreich wäre das Angebot normal, für Deutschland ist es absolutes Neuland", sagt Jerry Leiden. Der Ex-Chefeinkäufer des luxemburgischen Gourmét-Großhändler La Provencale berät in dieser Woche unbedarfte Kunden beim Einkauf, Tipps für die Zubereitung der seltenen Speisen inklusive. Passend zu den kullinarischen Leckereien können im oberen Geschoss Weine von 25 Weingütern von Mosel/Saar/Ruwer erstanden werden - oder einer von 200 französischen Rotweinen. "Wir hoffen, dass unser Angebot auch die Leute anspricht, die bisher für einige ihrer Einkäufe bis nach Luxemburg gefahren sind", sagt Otti Büsching, einer der drei Markhallen-Betreiber.

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